Ein kommunikativer Dorfmittelpunkt

KLAUSEN. Der Dorfladen in Klausen soll im nächsten Monat eröffnet werden. Die Gemeinde Klausen ist Mitgesellschafter und bietet den Bürgern Anteilsscheine zum Verkauf an. Neben Artikeln des täglichen Bedarfs werden im Laden Dienstleistungen angeboten.

 In diesem ehemaligen Bekleidungsgeschäft wird nächsten Monat der Klausener Dorfladen eröffnet. Über den Kauf von Anteilsscheinen kann sich jeder Einwohner am Laden beteiligen. TV-Foto: Frank Schmitt

In diesem ehemaligen Bekleidungsgeschäft wird nächsten Monat der Klausener Dorfladen eröffnet. Über den Kauf von Anteilsscheinen kann sich jeder Einwohner am Laden beteiligen. TV-Foto: Frank Schmitt

Not macht erfinderisch. Dieser Spruch trifft auch auf die Gemeinde Klausen zu, die mit einem Lebensmittelgeschäft die Hauptgeschäftsstraße im Ortszentrum wieder beleben möchte. Früher gab es in der Eberhardstraße neben weiteren Geschäften eine Metzgerei mit einem angeschlossenen kleinen Lebensmittelladen. Aus verschiedenen Gründen wurden diese Läden geschlossen. Alle Versuche, einen auswärtigen Investor für eine Geschäftsgründung zu finden, scheiterten. So beschloss der Gemeinderat ein wohl einmaliges Konzept im Kreis: Sie betreibt einen Dorfladen in Eigenregie. Mehrheit begrüßt den Dorfladen

Dabei ist den Verantwortlichen, allen voran Ortsbürgermeister Alois Meyer, bewusst, dass ein solches Experiment nur funktionieren kann, wenn die Bevölkerung dahintersteht. Daher wurde eine Umfrage in der Bevölkerung gestartet, deren Ergebnis eindeutig ausfiel. 95 Prozent aller Befragten begrüßten die Errichtung eines Dorfladens und wollen darin auch einkaufen gehen. Doch die Klausener können noch mehr tun, damit der Dorfladen tatsächlich eröffnet wird. Da die Gemeinde das Projekt nicht komplett finanzieren kann, werden den Einwohnern Anteilsscheine im Wert von jeweils 100 Euro zum Kauf angeboten. Ortsbürgermeister Meyer weist jedoch von vorneherein darauf hin, dass das Geld aus dem Verkauf der Anteilsscheine als Zuschuss für den Aufbau des Ladens zu sehen ist. Gewinnausschüttungen sind zunächst nicht zu erwarten. Allerdings haben die Käufer der Scheine auch kein zusätzliches Risiko, da mögliche Verluste von der Gemeinde getragen werden. Lebensmittel, Backwaren, eingeschweißte Metzgereiartikel und Zeitschriften, so sieht das Kernangebot des Dorfladens aus. Aber darüber hinaus sollen zusätzliche Dienstleistungen angeboten werden, so Alois Meyer. "Im Laden sollen die Bürger dann auch gelbe Säcke, die blauen Mülltüten oder auch Briefmarken bekommen. Auch ein kleines Sortiment an Geschenkartikeln soll es geben. Und wer möchte, kann hier Kräuterprodukte aus unserem Abtsgarten kaufen." Der Dorfladen unterscheidet sich laut Meyer dadurch von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen, dass er keine Gewinne abwerfen muss, sondern nur kostendeckend arbeiten soll. Überhaupt sieht der Bürgermeister das Geschäft auch als kommunikativen Dorfmittelpunkt, "wo man miteinander ins Gespräch kommen kann". Das Personal wird aus drei 400-Euro-Kräften gebildet. Die Bewerbungsfrist dafür lief vergangene Woche ab, nun wird der Sozialausschuss die Stellenbesetzung vornehmen. Sozialausschuss wählt das Sortiment aus

Die Geschäftsleitung wird durch die Gemeinde zusammen mit einer der 400-Euro-Kräfte ausgeübt. Die Sortimentsauswahl und Preisfindung übernimmt bis auf Weiteres der Sozialausschuss. Bei der Auswahl möchte man regionale Waren besonders berücksichtigen. Die Vorbereitungen für die Einrichtung des Dorfladens laufen auf Hochtouren. Der Standort ist ein ehemaliges Bekleidungsgeschäft, der Mietvertrag wurde bereits unterzeichnet. Derzeit sucht die Gemeinde noch eine Ladeneinrichtung. Anfang Mai soll bereits die Eröffnung gefeiert werden. Der Laden wird zunächst vier Stunden morgens und drei Stunden nachmittags geöffnet sein, samstags nur vormittags.

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