Ein ortsbildprägender Anblick

Gleichermaßen ortsbildprägend und von besonderer historischer Bedeutung für Zeltingen-Rachtig ist das Gutshaus des Freiherrn von Schorlemer. Hubert Kappes weiß darüber einiges zu berichten.

 Das Gutshaus Schorlemer in Zeltingen-Rachtig. TV-Foto: Winfried Simon

Das Gutshaus Schorlemer in Zeltingen-Rachtig. TV-Foto: Winfried Simon

Zeltingen-Rachtig. (red) Erbaut wurde dieses Haus von Johann Jakob Pazen, Sohn des 1758 verstorbenen Kirchmeisters Nicolaus Pazen und dessen Ehefrau Elisabe tha Hommer. Johann Jakob Pazen war seit 1754 Brudermeister der St. Stephanus-Bruderschaft und verheiratet mit Maria Leucius. Das Haus ging als Erbe über an den Schwiegersohn, Hofkammerrat Franz Jod. Goutzen (gestorben am 31.Oktober 1777), von ihm an seinen Schwiegersohn, den Kommerzienrat Carl Eberhard Ellinckhuysen, von dessen Schwiegersohn Joh. Bapt. Grach und seiner Familie um 1856 an das Bischöfliche Priesterseminar. Nächster Besitzer wurde Eduard Puricelli. Zwei Söhne Puricellis starben sehr früh, und so ging das Gut durch die Heirat von Puricellis Tochter Maria in Trier mit dem Freiherren Dr. Clemens von Schorlemer-Alst, (Königlich-Preussischer Landrat in Neuß, Major der Reserve, Mitglied des Preußischen Herrenhauses auf Lebenszeit, später Oberpräsident der Rheinprovinz und zeitweilig Reichslandwirtschaftsminister, geboren am 29. September 1856 in Alst, gestorben am 6. Juli 1922 in Berlin). Das Haus ist heute noch im Besitz des Enkels, Clemens Freiherr von Schorlemer.

Im Türsturz zur Moselfront ist die Jahreszahl 1767 angegeben, während der Türsturz in der Hoffront das Jahr 1768 ausweist. Zwischen den Fenstern des Obergeschosses zur Moselseite befinden sich zwei Muschelnischen in Haustein-Umrahmung mit den Statuen der heiligen Maria und des heiligen Stephanus. Zur Hoffront hin befindet sich eine Nische mit der Statue des heiligen Johannes Nepomuk.

Das Weingut des Freiherrn von Schorlemer existiert heute nicht mehr. Seinerzeit hatte es jedoch große Bedeutung. Es war für viele Mitbürger Arbeitsstätte als Weinbergsarbeiter oder -arbeiterin und damit eine wichtige Einkommensquelle zur Sicherung des Lebensunterhalts.

Der Weingutsbesitz erstreckte sich auf mittlere und beste Weinlagen der Gemarkung, insbesondere der Spitzenlage Zeltinger Sonnenuhr. Mitte der 60er Jahre wurden die Weinberge verpachtet und verkauft.

Der weiß-rote Grenzpfahl in den Zeltinger Weinbergen erinnert heute noch an das "Schorlemer-Gut". Das Wohnhaus selbst ist noch im Familienbesitz.

Der Schorlemerhof hat eine große Tradition bei Jung und Alt, als Tummel- und Spielplatz für Kinder insbesondere der benachbarten Häuser.

Besonders erwähnenswert ist auch der große und repräsentative Kreuzgewölbekeller des früheren Weinguts. Dieser befindet sich mittlerweile, wie auch das Kelterhaus, im Besitz der Weinbaugemeinde

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort