Ein schmerzhaftes Ja

MANDERSCHEID. In großer Einstimmigkeit, aber mit Bauchschmerzen hat der Stadtrat beschlossen, sich mit 350 000 Euro an den Sanierungskosten für das Manderscheider Bad zu beteiligen.

Es war eine kurze Sitzung, aber eine, die - wie es VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz zu Anfang angekündigt hatte - in sich hatte. Nachdem die Architektin die Pläne für die Bad-Sanierung vorgestellt hatte und noch einige Fragen geklärt waren, meldete sich Wolfgang Moritz vom Forum Stadtentwicklung im Namen aller Fraktionen zu Wort. "Wir haben lange und mit Bauchschmerzen interfraktionell beraten. Die Stadt hat wenig Geld. Aber wir sind uns einig, die Stadt braucht das Bad. Wir wollen ein Signal an die anderen Gemeinden senden und großzügig sein: Wir wollen uns mit einem Drittel der Kosten, maximal 350 000 Euro, an der Sanierung beteiligen. Wir waren uns einig, diesen schmerzhaften Weg zu gehen." Die Abstimmung erfolgte einstimmig. VG-Bürgermeister Schmitz bedankte sich für das beeindruckende Votum. Er hatte zuvor noch einmal klar gemacht, dass er das Freibad für unverzichtbar halte. Es sei das einzige zwischen Wittlich und Daun. Es werde in dem Kurort, der 170 000 Übernachtungen pro Jahr aufweise und Schwerpunktbereich für die Fremdenverkehrsentwicklung sei, dringend gebraucht. Die Sanierung, an der bereits sehr lange gefeilt werde, sei nach 42 Jahren dringend erforderlich. Allein der Wasserverlust verschlinge jährlich 30 000 Euro.Kein Zuschuss aus Städtebauförderung möglich

Der Versuch, den Anteil Manderscheids über die Städtebauförderung zu finanzieren, sei gescheitert, sagte Schmitz. Eine doppelte Förderung der Sanierung aus Bäder- und dem Städtebauförderprogramm sei nicht möglich, habe die Antwort gelautet. Schmitz appellierte an die Ratsmitglieder, sich bei der Beteiligung an dem Standortvorteil der Manderscheider zu orientieren. Die Kosten erläuterte er wie folgt: Brutto schlägt die Sanierung mit 2,65 Millionen Euro zu Buche. Da die VG, Träger des Bads, vorsteuerabzugsberechtigt ist, sind 2,3 Millionen Euro zu zahlen. Die VG rechnet mit Zuschüssen von Land (40 Prozent) und Kreis (zehn Prozent). Selbst muss sie 1,15 Millionen Euro aufbringen. Wohin das Geld fließt, erläuterte die Architektin Heide Karnatz-Bock, die ganz angetan war von der "wunderschönen Anlage mit dem alten Baumbestand". Laut Planung sollen alle Becken mit Edelstahl ausgekleidet werden. Die Wasserfläche wird um 27 Prozent verkleinert. Das trifft vor allem das Nichtschwimmerbecken, das dann noch eine Wasserfläche von 185 Quadratmeter hat. Karnatz-Bock: "Das ist schon ein bisschen wenig". Das Schwimmerbecken wird um eine Bahn auf etwa 300 Quadratmeter verkleinert. Der Sprungbereich und das Planschbecken bleiben in der Größe etwa wie vorher. Das Planschbecken wird mit Segel, drei Blubbern und einer Spritzwand ausgestattet. In der Mitte der Becken entsteht ein Schwimmmeister-Pavillon. Das marode Umkleidegebäude wird abgerissen, stattdessen wird ein kleinerer Bau aufgestellt. Ein Kiosk soll entstehen, von dem nach innen wie außen verkauft werden kann. Geheizt wird in Zukunft per Solarabsorber.

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