Ein völlig neues Schulgefühl

Bis 2010 sollen die heutigen Real- und Hauptschulen Geschichte sein. Die sieht der Schulentwicklungsplan vor, der im Kreistag vorgestellt wurde. Teil des Konzepts ist auch, die Schulstandorte Manderscheid und Gillenfeld sowie Neumagen-Dhron und Thalfang zusammenzufassen.

Wittlich. Einen Teil der künftigen Schullandschaft hat das zuständige Mainzer Ministerium bereits genehmigt. Morbach bekommt eine integrierte Gesamtschule (IGS). Ob solche Schulen auch in Salmtal sowie an den Standorten Neumagen-Dhron und Thalfang entstehen, ist bisher noch nicht ausgemachte Sache. Klar ist jedoch, dass diese Schulformen im Schulentwicklungsplan des Landkreises für diese Gemeinden vorgesehen sind. Diesen Plan hat Wolf Krämer-Mandeau von der Projektgruppe Bildung und Region aufgrund der aktuellen Schülerzahlen und Prognosen erstellt und den Kreistagsmitgliedern nun vorgestellt. Endgültig beschließen soll das Gremium über die Bildungslandschaft im Landkreis im September. Das Mainzer Bildungsministerium hat dann das letzte Wort.Zwei Realschulen plus in Wittlich

Der Plan sieht auch Veränderungen für andere Schulstandorte im Kreisgebiet vor. In Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues sollen ebenso wie in Wittlich Realschulen plus entstehen. Die Eigenständigkeit der heutigen Kurfürst-Balduin-Realschule soll dabei genauso erhalten bleiben wie die Eigenständigkeit der heutigen dualen Oberschule. Offen ist, ob Letztgenannte an einem oder zwei Standorten sein wird. Zwei Standorte soll auch die geplante Realschule plus im Norden des Kreisgebiets haben. Aus den beiden Regionalschulen Gillenfeld und Manderscheid soll eine Schule werden. Willen der Kommunalpolitiker ist dabei, dass alle Klassenstufen an beiden Standorten angeboten werden. Dies steht im Gegensatz zu den aktuellen Aussagen des Bildungsministeriums, wonach es keine horizontale, sondern eine vertikale Teilung bei zwei Standorten geben soll: Das bedeutet, dass beispielsweise die Klassen 5 bis 7 am Standort A und die Klassen 8 bis 10 am Standort B unterrichtet werden. Hintergrund der Zwei-Standort-Idee ist die Vorgabe an den Planer, der unter anderem auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm aktiv ist, alle bisherigen Standorte von Haupt-, Real- oder Regionalen Schulen zu erhalten. Dies ist nicht nur in Manderscheid nach Angaben Krämer-Mandeaus nur möglich, wenn heute eigenständige Schulen kooperieren. So hat beispielsweise die fünfte Klasse der Hauptschule in Neumagen-Dhron nur noch 15 Schüler, in der Regionalen Schule Thalfang sind es 35 - Tendenz für die Zukunft abnehmend. Auch dort soll zusammengearbeitet werden. Die Neuorganisation der Schullandschaft ist nach Auskunft des Planers auch deshalb notwendig, weil außerhalb des Kreises ebenfalls attraktive Schulangebote entstehen sollen. In Speicher wird über die Einrichtung einer IGS nachgedacht, in Schweich soll ein zweites Gymnasium gebaut werden, in Kirchberg wird ebenfalls über solch eine Schule nachgedacht. Meinung Kampf um Schüler Die Luft für die Schulen in Manderscheid, Neumagen-Dhron oder Thalfang wäre auch ohne die anstehende Reform des Bildungssystems dünn geworden. Das hat wenig mit der Qualität der Schulen zu tun. Es sind zwei andere Faktoren, die zum Handeln zwingen: Es wird immer weniger Kinder geben, und deren Eltern streben nach immer höheren Abschlüssen für den Nachwuchs. Dem will der Landkreis mit der großflächigen Einführung der Integrierten Gesamtschulen entgegenwirken, in denen auch die Abiturprüfung abgelegt werden kann. Ob die nun vorgestellten Pläne Wirklichkeit werden, hängt ebenfalls von zwei Faktoren ab: Dass sich Lehrer, Eltern und Kommunalpolitik auf den nun vorgestellten Vorschlag einigen. Und dass das Mainzer Bildungsministerium einverstanden ist. h.jansen@volksfreund.de

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