Einblicke in die Berufswelt

TRABEN-TRARBACH. Einblicke in das Innenleben von großen Betrieben und das persönliche Gespräch mit Unternehmern aus der Region - dieser Kontakt mit der heimischen Wirtschaft wurde Schülern des Gymnasiums Traben-Trarbach beim B.O.S.S.-Aktionstag geboten.

Wer 16 oder 17 Jahre alt ist und die Jahrgangsstufen 11 oder 12 besucht, für den ist der Weg auf einem Chefsessel oder der Aufstieg in eine führende Position in einem Unternehmen noch weit. Karrieredenken und das Streben nach materiellen Gütern stehen in diesem Alter noch nicht so stark im Vordergrund. Viel wichtiger sind schicke Klamotten, Musik, der erste Freund oder die erste Freundin.Unternehmer berichten über ihre Erfahrungen

Doch kurz vor dem Abitur stehen junge Leute auch vor einer "wesentlichen Weichenstellung ihres Lebens", wie Wolfgang Langguth, eine der wichtigsten Unternehmerpersönlichkeiten der Stadt, bei seiner Ansprache anlässlich des zweiten B.O.S.S.-Aktionstags (die Abkürzung steht für "Berufliche Orientierung - Schüler als Selbstständige") im Gymnasium Traben-Trarbach betonte. Denn schon bald werden die Jugendlichen entscheiden müssen, welche Ausbildung sie machen wollen, für welchen Studiengang sie sich einschreiben wollen. Und angesichts dieser Qual der Wahl ist es hilfreich, Menschen persönlich kennen zu lernen, die als Unternehmer wissen, wie das Wirtschaftsleben funktioniert, über ihre Erfahrungen, ihre Erfolge, aber möglicherweise auch über ihre Misserfolge berichten können.Deshalb beteiligte sich das Gymnasium Traben-Trarbach zum zweiten Mal am B.O.S.S-Tag, der am Montag an landesweit rund 50 Schulen stattfand.Anders als bei der Premiere im Vorjahr gab es dieses Mal aber nicht nur "trockene Theorie" bei Gesprächsrunden in Arbeitskreisen. Erstmals wurde den Schülern bei mehreren Betriebsbesichtigungen Einblicke ins Innenleben von großen heimischen Unternehmen gewährt. Eine Gruppe zog es beispielsweise zur Firma Ideal Fensterbau Weinstock, andere zu den Traben-Trarbacher Firmen Langguth Erben und Römer, eine weitere Gruppe bekam bei MM Packaging Caesar gezeigt, wie rund 320 Mitarbeiter die Verpackungen für Produkte so bekannter Firmen wie Kellogg's oder Dr. Oetker herstellen."Dass wir jetzt auch Betriebsbesichtigungen machen, finde ich gut. Im vorigen Jahr war es viel schwieriger, sich das Ganze vorzustellen, wenn die Unternehmer von ihren Betrieben erzählt haben", zieht Katrin Dietrich Vergleiche. Auch Tim Bolle hat der Rundgang bei MM Packaging Caesar gefallen, obwohl er bekennt: "Eigentlich wäre ich lieber mit auf den Hahn gefahren." Die Besichtigung des Hunsrück-Airports stand bei den meisten Schülern ganz oben auf der Wunschliste, bestätigt auch Lehrer Klaus Barheier. Aber Platz für 125 Schüler - so viele beteiligten sich am Aktionstag - war dann doch nicht im Bus.Am Nachmittag gab es dann in neun Arbeitskreisen Gelegenheit, mehr über das Wirtschaftsleben in der Region zu erfahren. Dabei ging es aber nicht nur um die Arbeit in großen Discount-Märkten, einem Busbetrieb, im Hotel oder einer Weinkellerei, sondern auch um das Thema "Sport und Sponsoring", das Günter Molderings, Marktleiter der Kirner Brauerei näher beleuchtete.Und auch Verbandsbürgermeister Ulrich Weisgerber war gekommen, um den jungen Leuten zu verdeutlichen, was die Kommunalverwaltung tun kann, um die heimische Wirtschaft zu fördern. Sein Ratschlag an die Jugendlichen, für die in ein oder zwei Jahren der "Ernst des Lebens" beginnt: "Die Frage, welche Ausbildung mache ich oder welches Studium beginne ich, ist eigentlich eher zweitrangig. Werdet Euch erst darüber klar, was ihr als Beruf in den nächsten 30 Jahren machen wollt. Denn wenn man weiß, wo man hin will, ist es viel leichter, diese Frage zu beantworten."

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