Eine Chance für behinderte und entwicklungsverzögerte Kinder

Hermann-Josef Hauth, Vorsitzender des Beirates für behinderte Menschen im Landkreis Bernkastel-Wittlich, begrüßt den Plan zur Erweiterung der Grundschule Morbach zu einer Schwerpunktschule, an der auch behinderte und entwicklungsverzögerte Kinder unterrichtet werden sollen.

Wittlich/Morbach. (red) Mit der Einrichtung von Schwerpunktschulen soll dem aus dem Bundesgleichstellungsgesetz abgeleiteten Recht aller Eltern, ihr Kind in der Regelschule unterrichten zu lassen, Rechnung getragen werden. In Schwerpunktschulen werden bis zu drei behinderte oder entwicklungsverzögerte Kinder pro Klasse unterrichtet. Sie bieten gemeinsamen Unterricht für behinderte und nicht behinderte Schüler an. Im Landkreis gibt es bereits folgendeSchwerpunktschulen: seit 2002 GrundschuleZeltingen-Rachtig, seit 2003 Grundschule Wittlich (Friedrichstraße), seit 2006 Hauptschule Bernkastel-Kues und Duale Oberschule Wittlich.

"Die Schwerpunktschule ist ein möglicher Lernort für Schüler, bei denen sonderpädagogischer Förderbedarf festgestellt wurde. Diese Schüler leben und lernen dort gemeinsam mit nicht behinderten Schülern.

Auch Kinder mit körperlicher Behinderung können aufgenommen werden", erläutert Hauth. Das Konzept der Schwerpunktschulen in Rheinland-Pfalz sieht vor, dass Kinder mit Behinderungen auf Wunsch der Eltern und nach Entscheidung der Schulbehörde statt in einer Förderschule, in einer Grundschule beschult werden können. "So wird Fördern und Fordern ermöglich", urteilt Hauth.

Positiv bewertet er, dass Eltern von Schulneulingen, die das Gefühl haben, ihre Kinder haben in einigen Bereichen einfach Probleme, die andere nicht haben, auf Antrag ihre Kinder bei der Schule untersuchen lassen können. "In jeder Klasse gibt es mindestens ein bis zwei Kinder, die in der Schule massive Probleme haben, sei es im Verhalten oder im Lernprozess", so Hauth.

In solchen Klassen arbeiten an Schwerpunktschulen zwei Pädagogen: ein Grundschullehrer und eine sozialpädagogische Fachkraft. Auch eine Erzieherin wird zusätzlich eingestellt.

"Außerdem werden der Schule für jedes positiv getestete Kind zusätzliche Lehrerstunden genehmigt, sodass viele Schulstunden mehr zur Verfügung stehen, um schwache Schüler, nicht nur getestete, zu fördern", nennt er einen weiteren positiven Effekt des Programms. Hauth wirbt bei Eltern für die Nutzung der Möglichkeit.

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