Eine Debatte voller Engagement

Viel wird derzeit über Gebiets- und Kommunal-Reformen geredet. Eine kleine Einheit wie die Verbandsgemeinde Neumagen-Dhron bangt da schnell um die Existenz. Doch die Menschen zeigen Stärke.

Neumagen-Dhron. (cb) So kann man sich täuschen! Die Sitzung des Verbandsgemeinderates Neumagen-Dhron versprach nichts Spektakuläres. Doch es wurde eine Sitzung, die viele Teilnehmer aufwühlte. Wer nun an neue Konflikte glaubt, liegt falsch. Rat und Bürgermeisterin diskutierten in großer Einmütigkeit. Ob es allerdings so geplant war, wie es rüber kam, ist eine andere Frage. Was am Donnerstag ablief, war eine Debatte über die Zukunft der VG. Die teilweise leidenschaftlich geführte Diskussion erstreckte sich von der Breitbandversorgung (schnellerer Internetzugang etc.), über Ausbau und Sanierung der Kindertagesstätten bis zur Schulsituation und der Betreuung an den Grundschulen. Die kleine Verbandsgemeinde, das wurde in diesen zweieinhalb Stunden klar, unternimmt den Versuch, sich unverzichtbar zu machen. "Wir wollen die familienfreundlichste Verbandsgemeinde werden", sagte Bürgermeisterin Christiane Horsch (CDU). Deshalb müssten in den Bereichen, die für das Bleiben oder die Ansiedelung von Familien wichtig sein, große An strengungen unternommen werden. Bürgermeisterin ist über Bistum erschüttert

Ein Beispiel sind die Kindertagesstätten: Sechs davon gibt es in der VG. Derzeit werden sie darauf ausgerichtet, zusätzlich Kinder unter drei Jahren aufzunehmen und auch Krippenplätze einzurichten. Die VG sei dabei auf einem guten Weg, sagte Horsch. "Erschüttert" habe sie allerdings eine Aussage des Bistums. Danach will das Bistum, Träger vieler Kindertagesstätten, sich nur an den Kosten für eine Sanierung, nicht aber für eine Erweiterung im Sinne der Anforderungen für Kleinkinder (bis 3 Jahre) beteiligen. Außerdem werde abgelehnt, Geld für eine Wärmedämmung bereitzustellen. In der VG Neumagen-Dhron betrifft dies derzeit die Kindertagesstätte St. Theresia in Dhron. Im VG-Rat gab es dazu klare Worte. Unverständnis und Unmut herrschen darüber, dass das Bistum sich in Zeiten von Klimawandel und erhöhter Energiekosten einer Kostenbeteiligung entzieht.Horsch gibt die Hoffnung nicht auf

"Es fließt so viel Kirchensteuer wie nie. Es werden aber lieber Weingüter gekauft statt für Kindergärten zu zahlen", kritisierte Wolfgang Arens (Freie Bürger Liste). Auch das Wort "Ignoranz" machte die Runde.Wenn das Bistum nicht mit sich reden lasse, müssten die Ortsgemeinden die Trägerschaft übernehmen, sagte Fraktionskollege Alfred Schwarz. "Dann wird es auch billiger." Tenor insgesamt: Das Bistum will seinen Einfluss auf Kindertagesstätten behalten, hat aber kein Interesse daran, Energie zu sparen. Bürgermeisterin Horsch gibt die Hoffnung auf eine Beteiligung des Bistums noch nicht auf. Die Vorgehensweise der VG bleibe davon unbeeinflusst. Im Sinne der Familienfreundlichkeit werde "so viel Geld wie möglich investiert, auch wenn das Bistum sich zurückzieht".

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