Eine Großbaustelle, die noch lange bleibt

ZELTINGEN/WEHLEN. Die Mittelmole steht, die Grube für den zehn Meter tiefen unteren Vorhafen ist bereits ausgehoben und mit der Errichtung der 300 Meter langen Stützwand wird in den nächsten Tagen begonnen. Die Arbeiten für den Bau der zweiten Schleusenkammer in Zeltingen sind derzeit in vollem Gange, werden aber noch knapp zweieinhalb Jahre andauern.

 Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: Projektleiter Dirk Noack (rechts) zeigt VG-Bürgermeister Ulf Hangert und Landrätin Beate Läsch-Weber, dass die Baugrube für den unteren Vorhafen fast komplett ausgehoben ist. Bis die Arbeiten für die zweite Schleusenkammer in Zeltingen aber endgültig abgeschlossen sind, dauert es noch mindestens bis Frühjahr 2006.Foto: Axel Munsteiner

Die Arbeiten laufen auf Hochtouren: Projektleiter Dirk Noack (rechts) zeigt VG-Bürgermeister Ulf Hangert und Landrätin Beate Läsch-Weber, dass die Baugrube für den unteren Vorhafen fast komplett ausgehoben ist. Bis die Arbeiten für die zweite Schleusenkammer in Zeltingen aber endgültig abgeschlossen sind, dauert es noch mindestens bis Frühjahr 2006.Foto: Axel Munsteiner

Mitten in der Mosel steht ein schwerer Bagger und schaufelt Erdreich ans Ufer, zwei andere wühlen in der Grube für den Vorhafen den feuchten Boden auf. Ständig fahren große Lastwagen vor, laden den Erdaushub auf und transportieren ihn über eine Behelfsbrücke, die sich über die L 147 spannt. Auf einem riesigen Abladehang kippen sie dann ihre Fracht aus.700 000 Kubikmeter Erdreich in Bewegung

"Insgesamt werden für den Bau der zweiten Schleusenkammer rund 700 000 Kubikmeter Erdreich bewegt und 60 000 Kubikmeter Stahlbeton eingebaut", sagt Dirk Noack, der als Projektleiter der Frankfurter Firma Züblin die Verantwortung für die Tiefbau- und Betonarbeiten in Zeltingen trägt.Im Frühjahr hatten die Bauaktivitäten für das 50-Millionen-Euro-Projekt begonnen und "noch liegen wir voll im Zeitplan", versichert Noack Landrätin Beate Läsch-Weber, VG-Bürgermeister Ulf Hangert und mehreren Ortsbürgermeistern, die am Dienstag den Fortgang der Arbeiten in Augenschein nahmen.Am 4. April 2006 soll die neue Schleusenkammer der Schifffahrt zur Verfügung stehen", nennt Noack einen konkreten Termin für den Abschluss der Arbeiten.Bis dahin muss auf der imposanten Großbaustelle am Moselufer, die sich über eine Länge von mehr als einem Kilometer erstreckt, aber noch viel und schwer geschuftet werden. "Zu Spitzenzeiten werden an der Baustelle bis zu zehn Bagger und zirka 70 Bauarbeiter eingesetzt", berichtet Noack.Was inzwischen schon steht, ist die Mittelmole, die später die alte und neue Schleusenkammer trennen wird. Außerdem werden derzeit Erdmassen aus der Mosel herausgebaggert, da das Bett des Flusses um zirka 20 Meter erweitert wird. Das soll den Schiffen später eine bessere Einfahrt in den Vorhafen ermöglichen. Die zehn Meter tiefe Grube für den unteren Vorhafen ist bereits weitgehend ausgehoben."In den nächsten Tagen wird dann mit dem Bau der zirka 300 Meter langen Winkelstützmauer begonnen", erklärt Noack die nächsten Schritte, die vor allem die Bürger im gegenüberliegenden Zeltingen interessieren dürften. "Bis Anfang nächsten Jahres wollen wir damit fertig sein", sagt der Projektleiter.Im Frühjahr 2004 beginnen nach dem Zeitplan die Betonarbeiten und die Errichtung der zweiten Schleusenkammer.Sie wird nach der Fertigstellung 210 Meter lang und 12,50 Meter breit sein und damit die Maße der alten Kammer, die eine Länge von 170 Meter und eine Breite von 12 Meter aufweist, deutlich übertreffen.19 000 Schiffe passieren jährlich die Schleuse

Die Emdener Firma Klaas Siemens, die die Schleusentore und -verschlüsse montieren wird, soll Anfang 2005 mit ihren Stahlwasserbauleistungen beginnen. Parallel laufen dann Infrastrukturmaßnahmen, wie beispielsweise der Bau von Zufahrtsstraßen zur Schleuse."Mit dem Bau der zweiten Schleusenkammer in Zeltingen wird ein Engpass für die Schifffahrt auf der Mosel beseitigt", betont Willi Weitzel vom Wasser- und Schifffahrtsamt Trier die Notwendigkeit der 50-Millionen-Euro-Investition.Die Behörde ist Träger des Bauvorhabens, das aus den Mitteln des Bundeshaushalts und den künftig zu erwartenden Einnahmen durch die LKW-Maut finanziert wird.Da gerade in den Sommermonaten viele Fahrgastschiffe auf der Mosel unterwegs sind und diese "Vorschleusungsrecht" genießen, seien an der Zeltinger Schleuse Wartezeiten von bis zu vier Stunden für Güterschiffe keine Seltenheit. Zirka 19 000 Schiffe würden jährlich das "Nadelöhr" Zeltingen passieren und damit die Kapazitätsgrenze der Schleuse weit überschreiten, sagt Weitz. Doch bis die Schiffe in Zeltingen in zwei Schleusenkammern abgefertigt werden, wird es in jedem Fall noch länger als bis zum Frühjahr 2006 dauern. Denn nach der Fertigstellung der neuen Kammer ist bis 2007 die Sanierung der über 40 Jahre alten ersten Kammer geplant.

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