Eine Mauer für trockene Füße

KESTEN. (urs) Geduld ist derzeit in Kesten erste Bürgerpflicht. Laut Gemeindechef Valentin Zimmer beschäftigt sich der Rat seit nunmehr zehn Jahren mit dem Thema Hochwasserschutz. Und dennoch zeichnet sich ein Ende erst allmählich ab.

Die Pläne für einen Schutzdamm sind inzwischen weitgehend unter Dach und Fach. Momentan stimme man zwar noch Feinheiten ab, wie Karl-Heinz Ginsbach von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD) informiert. Doch wie der Damm später einmal aussehen wird, steht im Großen und Ganzen fest. So ist am Eingang des Dorfes längs der Umgehungsstraße aus Richtung Minheim eine Mauer vorgesehen. Der eigentliche Damm wird sich etwa ab der Kestener Hauptzufahrt bis zum Ende der Ortschaft erstrecken. Von dort soll eine niedrigere Begrenzung abwinkeln, die den Ort seitlich begrenzt.Modell des Baus errichtet

Für diejenigen, die sich vorab ein eigenes Bild vom Damm machen möchten, hat die SGD im Moselvorland ein Modell errichtet, das einen Eindruck von dessen Dimensionen vermittelt. Nächstes Ziel ist laut Ginsbach die Baugenehmigung, mit der er im Frühjahr 2007 rechnet. Das Planfeststellungsverfahren, in dessen Verlauf die Pläne zwecks Einwendungen öffentlich ausgelegt werden, laufe seit zwei Monaten. "Wenn wir die Zustimmung durch den Planfeststellungsbeschluss haben, dann können wir erst kaufen", erklärt der Experte für Hochwasserschutz. Vorher sei es nicht möglich, mit den Eigentümern benötigter Flächen zu verhandeln. Entsprechende Preis-Gutachten lägen aber bereits vor. Auch die Ausschreibungen müssen noch warten. Für ein Projekt dieser Größenordnung muss EU-weit ausgeschrieben werden, was laut Ginsbach den Zeitplan verlängern könnte. Als Baubeginn geht er - "wenn alles günstig läuft" - von Herbst 2007 aus. Bis zum Frühjahr 2009 sollten die Arbeiten dann abgeschlossen sein. Die Mittel für den Hochwasserschutz habe das Ministerium bereits eingestellt. Verzögerungen könnte auch das parallele Verlegen von Kanal und Wasser im Ort mit sich bringen. Doch laut Werner Ruppenthal, Abwasserwerkleiter der Verbandsgemeinde, führt daran kein Weg vorbei. "Es gibt keinen Hochwasserschutz ohne Ortskanalisation", machte er dem Rat und rund zwei Dutzend Bürgern klar, die die jüngste Sitzung verfolgten. Hochwasserschutz nur mit neuer Kanalisation

Der Hochwasserschutz funktioniere nicht eher, bis die Kanalisierung fertig sei. Daher werde auch alles gemeinsam ausgeschrieben. Für den von den Bürgern zu zahlenden "einmaligen Beitrag" kann Ruppenthal nur einen Zirka-Wert nennen. Für ein etwa 700 Quadratmeter großes und zu etwa 40 Prozent bebautes Grundstück sei mit etwa 3300 Euro zu rechnen. Doch auch auf die Gemeinde kommen Kosten wie für Straßenentwässerung oder -ausbau zu. Ortsbürgermeister Valentin Zimmer hofft, dass Kesten als Schwerpunktgemeinde anerkannt wird und mit höheren Zuschüssen rechnen kann. Die Anträge dafür hat die Verbandsgemeinde laut Büroleiter Heiner Nilles auf den Weg gebracht.

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