Eine Nummer, zwei Bezirke?

Erneut gibt es in der Region Diskussion um die ärztliche Notdienstversorgung. Diesmal geht es um die Verbandsgemeinde Zell, wo ab Januar für die beiden Notdienstbereiche eine gemeinsame Rufnummer eingerichtet wird. Die niedergelassenen Ärzte befürchten dadurch Nachteile für die Patienten.

Zell. Die Absicht der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz, zum 1. Januar für die Notdienstbereiche Zell und Blankenrath eine einheitliche Rufnummer für den ärztlichen Notdienst einzurichten, stößt auf Kritik und Widerstand. Zahlreiche Ärzte der Region lehnen diese Pläne ab und befürchten dadurch große Nachteile für die Patienten, wie sie in einem Schreiben an die Kassenärztlichen Vereinigung betonen. Auch die FWG Zeller Land und die Verbandsgemeinde wollen sich für die Beibehaltung des derzeitigen Notdienstsystems in der VG Zell einsetzen und kündigten eine entsprechende Resolution an.Ärzte sehen Probleme

Hintergrund der Diskussion ist die Ankündigung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz vom 19. März, für das Gebiet Blankenrath die gleiche Notrufnummer wie für das Zeller Gebiet zu vergeben. Nach Ansicht der Zeller und vieler Blankenrather Ärzte ist es allerdings organisatorisch dadurch nur noch möglich, dass ein Arzt das gesamte Gebiet von Blankenrath und Zell versorgt. "Das ist bei der Ausdehnung des Einsatzbereiches kaum umzusetzen", befürchtet Dr. Christoph Regh, der dieses Problem im Verbandsgemeinderat in Zell ansprach. Auch die FWG Zeller Land sieht darin eine Gefahr für die Patientenversorgung angesichts weiter Anfahrten.Für die Patienten verschärft wird die Situation nach Ansicht von Dr. Regh auch durch die schon seit längerem umstrittene Apothekenregelung im Kreis, wodurch Notfallpatienten auch bei schlechten Witterungsbedingungen Anfahrtswege von 25 Kilometer und mehr in Kauf nehmen müssen. "Was, wenn ein Patient aus dem Hunsrück an die Mosel zum Notdienst kommt und anschließend in die Eifel zur Apotheke muss?", so Christoph Regh im VG-Rat.Jetziges System etabliert

Unverständnis über diese Kritik der Ärzte kommt von der Kassenärztlichen Vereinigung aus Mainz. "An eine Zusammenlegung der beiden Notdienstbereiche ist nicht gedacht, sondern nur an eine gemeinsame Rufnummer", betont Nicole Giesler, die Leiterin der Stabsstelle Kommunikation bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Mainz. Dies komme den Patienten entgegen, und die Ärzte könnten wie bisher in beiden Notdienstbereichen Dienst tun, meint sie. Die Patienten würden, wie beispielsweise seit April auch in der Verbandsgemeinde Linz, auf ein Sprachleitsystem geschaltet, wo sie auf Wunsch direkt mit dem zuständigen Mediziner verbunden werden. Daran zweifeln die Ärzte, die sich von dieser Aussage der Kassenärztlichen Vereinigung überrascht zeigten.Die derzeit gültige Notdienstverordnung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz sieht für einen Notdienstbezirk sechs oder mehr Ärzte vor. Im Bereich Blankenrath gibt es aber derzeit nur noch fünf Ärzte. Aus diesem Grund übernahmen die Ärzte aus dem Zeller Bereich jeden sechsten Notdienst. Nach Ansicht der Zeller Ärzte hat sich dieses System in den vergangenen Jahren ohne Komplikationen etabliert. Dies sieht auch die Kassenärztlichen Vereinigung so. "Auch wir halten die derzeitige Lösung für sinnvoll", so Nicole Giesler. Doch die Ärzte fürchten, dass so ein gemeinsamer Notdienstbezirk entstehen wird. Dafür besteht ihrer Ansicht nach "überhaupt keine Notwendigkeit", wie sie in ihrem Schreiben betonen.Bürgermeister Karl Heinz Simon kündigte an, das Thema auch im Ältestenrat und im Hauptausschuss der VG Zell zu besprechen.

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