Wie sieht es um den Winzernachwuchs aus? Wer am Donnerstagmittag die Schar der jungen Leute sah, die sich in der Weinbauschule in Bernkastel-Kues versammelt hatten, durfte zumindest feststellen, dass es Nachwuchskräfte gibt. Inwieweit sie nach der Ausbildung in einen Betrieb eintreten, ist eine andere Frage. Lydia Ludwig beispielsweise stammt aus Franken und hat dort von zu Hause aus nur mit Obst und Gemüse zu tun. Diese Produkte in Verbindung mit Pflanzenschutz haben sie dazu bewogen, eine Weinbaulehre zu beginnen. Sie ist derzeit im dritten Lehrjahr bei der Firma Selbach & Oster (Zeltingen-Rachtig) und will anschließend an der Fachhochschule in Geisenheim studieren. Ihr Kenntnisstand muss gut sein. Immerhin belegte sie beim Berufswettbewerb für den Winzer- und Küfernachwuchs den zweiten Platz. 10 000 junge Leute haben sich in diesem Jahr am Berufswettbewerb der deutschen Landjugend beteiligt: Auszubildende aus den Bereichen Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Hauswirtschaft und Weinbau. 63 angehende Winzer und Küfer aus dem Anbaugebiet Mosel-Saar-Ruwer haben ihr praktisches und theoretisches Können und Wissen in Bernkastel-Kues demonstriert. Gewonnen hat Hans-Hermann Schwaab aus Erden. Er hat seine Ausbildung beim DRK Bernkastel erst zu Beginn des Jahres begonnen und will später ebenfalls in Geisenheim studieren. Schwaab wird später auch den elterlichen Betrieb übernehmen. "Es ist schön zu wissen, wo man steht", sagte er zu seinem Abschneiden. Sein Gewinn: eine Palette Schlegelflaschen. Schwaab: "Mein Vater wird sich freuen." Die weiteren Platzierten: Frank Prüm (Brauneberg), der in der Pfalz lernt, die beiden Viertplatzierten Markus Mehrl aus Lösnich (Ausbildungsbetrieb Gebr. Simon Lösnich) und Michael Blümling aus Neef (Erich Goldschmidt Briedel) sowie Hubert Botzet aus Lieser (DLR Mosel). Manfred Zelder, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes, und Hubert Friedrich (Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum) lobten das Engagement der Teilnehmer. "Die Perspektiven dieses Berufsfeldes werden aber leider immer noch schlecht vermittelt", kritisierte Friedrich.