Eine Straße der regionalen Genüsse

TRABEN-TRARBACH. In eine Straße der regionalen Genüsse verwandelte sich wieder einmal die Brückenstraße in Trarbach: Auch beim vierten (Schn)Eckenfest, veranstaltet von Slow Food Mosel-Eifel-Hunsrück, ließ es sich herrlich von Stand zu Stand "kriechen". Kosten, gucken, staunen, kaufen lautete die Devise, und für jeden Geschmack war etwas dabei.

 Gesund und lecker ist das kalt gepresste Traubenkernöl, das Britta Franik den Besuchern des (Schn)Eckenfestes vorstellt.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Gesund und lecker ist das kalt gepresste Traubenkernöl, das Britta Franik den Besuchern des (Schn)Eckenfestes vorstellt.Foto: Gerda Knorrn-Belitz

Ulrike Böcking, mit Yvonne Clemens eine der beiden Initiatorinnen des Slow Food Conviviums, zieht am Abend "total zufrieden" Bilanz: "Unheimlich viele Leute sind gekommen, um die Produkte aus der Region kennen zu lernen."22 Händler haben ihre Stände aufgebaut, sechs mehr als im Vorjahr, und einige sind erstmals in der Brückenstraße dabei. So auch Heinrich Weber aus Gödenroth im Hunsrück, der Damwildspezialitäten anbietet. Leberwurst, Lyoner, Jagd- und Bierwurst, Sülze, Hackbraten, Schinken und Knacker sind im Sortiment, und die Kostproben werden gerne angenommen. "Das tut uns sehr gut", lassen zwei beleibte Herren Heinrich Weber wissen, nachdem er sie über den niedrigen Kalorienhalt der Leckereien aufgeklärt hat.Erstmalig dabei auch Petra Maxheim aus Dierscheid, deren Marmeladenkreationen schon durch ihre Namen neugierig machen. Grüne und Rote Hexe (Rhabarbergelee mit Martini und rosa Beeren) wollen ebenso auf dem Frühstücksbrot genossen werden wie Dornröschen (Rosengelee mit Sekt) oder der Arabische Traum, eine Pfirsichmarmelade mit Vanille und einem Hauch von Kaffee.Nebenan wartet auf die Gäste eine Honigprobe bei Revierförster Joachim Clemens, der Honig aus Raps- und Kleeblüten, verschiedenen Obstblüten, Löwenzahn und aus dem Wald bereithält. "Das ist Energie pur", weiß der Imker, dessen Löwenzahnhonig eine "scharfe Note" hat. Beim Honigschlecken erfahren die Gäste ganz nebenbei noch allerlei Wissenswertes über die nützlichen Bienen und ihre Aufgaben.Köstlich auch die Federweißen aus Wald- und Blütenhonig. Der eine erinnert an halbtrockenen Sherry, der andere betört mit süffig-feiner Honignote.Pfarrersfrau Katharina Henrich weiß die kleinen Besucher des (Schn)Eckenfestes zu beschäftigen.Unter ihrer Anleitung entstehen aus Steinen, Schafwolle und Seife lustige kleine Filztiere. 50 Kinder nutzen dieses Angebot, und die Eltern können derweil ungestört bummeln und genießen.Frische Mahlzeiten aus der Männerküche

Weine, Sekt und Federweißen, Kuchen sowie deftige Gerichte halten Winzer und einheimische Gastronomie bereit. Hochprozentig sind die Brände der Interessengemeinschaft 33 moselfränkischer Edelobstbrenner, die sich unter dem Namen "Cor Verum" vereinigt haben. Dieter Sonne aus Veldenz ist zum zweiten Mal beim Fest, und es gibt kaum eine Frucht, die er noch nicht zu köstlichem Brand destilliert hat.Ohne Alkohol, aber supergesund und überdies sehr schmackhaft, ist das kalt gepresste Traubenkernöl, das Britta Franik aus Ilbesheim den Festbesuchern vorstellt. Brotstückchen können darin eingetaucht werden, und neben einem Hautöl aus Traubenkernen gibt es an ihrem Stand auch Pflaumen- und Orangenessig.Die Palette der Produkte ist groß: Fleisch, Wurst, Käse, Brot, Obst und Gemüse werden auf dem (Schn)Eckenfest angeboten und warten darauf, den Gaumen zu kitzeln. Für die musikalische Würze sorgt die Band "Swing Eleven" des Musikvereins Traben-Trarbach.Zehn Herren haben sich an die Töpfe gewagt und einen vom Slow Food Convivium und der Volkshochschule angebotenen Kochkurs besucht. In der Brückenstraße zeigen sie nun, was sie gelernt haben, zum Beispiel, dass die frisch zubereiteten Mahlzeiten aus der Männerküche durchaus munden.Das war ein rundum gelungener Tag mit vielen Genüssen, auch die Aussteller waren sehr zufrieden und wollen im nächsten Jahr wiederkommen.Der Spätsommer zeigte sich noch einmal von seiner charmantesten Seite und schickte die angekündigten Schauer erst, als sich Aussteller und Besucher des (Schn)Eckenfestes schon wieder in ihre Häuser verkrochen hatten.

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