Eine große Bühne für die Integration

"Mary Greenwood", "Frugopop" und "Station 17" rocken am Samstagabend die Trierer Tuchfabrik. In zwei der drei Gruppen spielen behinderte und nichtbehinderte Musiker zusammen.

 Markus Rieger, Tim Feyerabend, Rainer Kübler und Michael Dirs zuweit (von links nach rechts) freuen sich auf den „Kreuzpop“ am Samstag. Die vier Männer aus einer betreuten Wohngruppe des DRK Bernkastel-Wittlich helfen das ganze Wochenende mit. Foto: privat

Markus Rieger, Tim Feyerabend, Rainer Kübler und Michael Dirs zuweit (von links nach rechts) freuen sich auf den „Kreuzpop“ am Samstag. Die vier Männer aus einer betreuten Wohngruppe des DRK Bernkastel-Wittlich helfen das ganze Wochenende mit. Foto: privat

Wittlich/Trier. Das gelebte Miteinander von behinderten und nichtbehinderten Menschen steht an diesem Wochenende in der Trierer Tuchfabrik (Tufa) im Mittelpunkt. Von Freitag bis Sonntag veranstaltet das Sozialwerk Bernkastel-Wittlich des Deutschen Roten Kreuzes (DRK)ein buntes Kunst- und Kulturfestival von, mit und für Menschen mit Beeinträchtigungen.

"Wir wollen der Öffentlichkeit zeigen, wie vielfältig und faszinierend die Kunst der Menschen mit einem Handicap ist", erzählt Alexander Brück, der die Veranstaltung organisiert hat.

Wie gut Integration funktionieren kann, wird besonders am Samstagabend beim "Kreuzpop" deutlich. Dann spielen mit der Wittlicher Band "Mary Greenwood" und "Station 17" aus Hamburg in der Tufa gleich zwei Gruppen, in denen behinderte und nichtbehinderte Musiker gemeinsam Musik machen. Außerdem tritt die Trierer Gruppe "Frugopop" auf.

"Mary Greenwood" ist ein integratives Projekt, das vor mehr als zehn Jahren in Maria Grünewald seinen Anfang nahm, einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung in Wittlich. "Rockig mit eigenen, deutschen Texten", so beschreibt Alexander Brück das Bandrepertoire.

Die Mitglieder von "Mary Greenwood" betreiben Musik ausschließlich als Hobby, doch "Station 17" hat sich bereits mit einem professionellen Konzept auf dem Markt etabliert. Die Berufsmusiker haben schon mit Bands wie "Fettes Brot" und den "Toten Hosen" zusammengearbeitet. "Künstlerarbeitsplätze in einer Behindertenwerkstatt" nennt Alexander Brück diese Idee, die er den Besuchern am Wochenende näher bringen möchte.

Während die Umsetzung des Konzepts am Samstag zu sehen und zu hören ist, sind die Künstlerarbeitsplätze auch Thema eines Vortrags am Freitag. Außerdem geht es dann um das Thema "Persönliches Budget", das unter anderem in einem Theaterstück erklärt wird (siehe Hintergrund).

Am Sonntag spielt die integrative DRK-Band "Dessert-Rock-Kids" Cover-Musik. Anschließend ist ein Musik-Workshop mit Besuchern geplant, und das Schattentheater der Levana-Schule Schweich zeigt "Geschichten ohne Worte". Programm Freitag, 31. Oktober, ab 11 Uhr: Eröffnung der Kunstausstellung; Theater Sycorax mit "Fit fürs Persönliche Budget"; Kai Boysen spricht über die Band "Station 17"; Beginn des Presseworkshops. Samstag, 1. November, ab 20 Uhr: Kreuzpop mit "Mary Greenwood", "Frugopop" und "Station 17". Karten kosten 12 Euro, (ermäßigt 6 Euro) und sind an der Abendkasse erhältlich. Sonntag, 2. November, ab 11 Uhr: Kreuzpop-Matinee mit den Dessert-Rock-Kids des DRK, Schattentheater der Levana-Schule Schweich und Musikworkshop. (eg)Persönliches Budget Mit einem Persönlichen Budget (PB) können behinderte Menschen Leistungen zur Teilhabe selbstständig einkaufen und bezahlen. Das kann beispielsweise eine Gebärdensprach-Dolmetscherin sein, mit der gehörlose Studierende Vorlesungen verfolgen können. Wichtig bei diesen Leistungen ist das Recht der behinderten Menschen auf Selbstbestimmung. Sie entscheiden selbst, woran sie wie teilhaben möchten. Mit dem Persönlichen Budget können sie wählen, welcher Dienst oder welche Person die Hilfe erbringen soll, da sie die Leistungen als "Kunden" unmittelbar bezahlen. Seit dem 1. Januar 2008 besteht ein Rechtsanspruch auf das PB. (eg)

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