Eine große Banane weist den Weg

ERDEN. Eine überdimensionale Banane weist den Weg zum Eine-Welt-Laden in Erden. Bio-Bananen oder Maniok-Chips, Kaffee und Tee, Schnitzarbeiten, Spiele und Gewürze aus aller Welt - dies und vieles mehr bietet der kleine Laden im Pfarrhaus am Moselufer 10, der vor zwei Jahren öffnete.

Hier engagieren sich 19 ehrenamtliche Helfer im Alter zwischen 16 und 70 Jahren. In der Partnerschaftsarbeit mit Bolivien im Bistum Trier und dem Verkauf von Eine-Welt-Produkten hat die Aktionsgruppe schon vor der Existenz des Ladens reichlich Erfahrung gesammelt. Denn seit 1993 führt die Katholische Landjugendbewegung (KLJB) Erden regelmäßig Verkaufsaktionen von fair gehandelten Produkten bei Basaren, Pfarrfesten und Aktionstagen in der Region durch. Da lag es nahe, doch auch im kleinen Moselort mit Zustimmung des Verwaltungs- und Pfarrgemeinderates einen entsprechenden Laden einzurichten. Dabei war es nicht Ziel, möglichst großen Gewinn zu machen. "Vielmehr wollen wir uns für eine gerechte und solidarische Welt einsetzen", erklärt Gruppenleiterin Ruth Oster. Die Mitarbeiter im Laden engagieren sich ehrenamtlich und tun dies mit Freude und großer Einsatzbereitschaft. "Wir stehen voll hinter dem Projekt", sagt Timo Oster. "Wir wollen die Leute sensibilisieren für die Problematik in den Entwicklungsländern und freuen uns über jedes Produkt, das wir verkaufen können", ergänzen Isabell Krämer, Stefanie Faber und Ute Schmitges. Die Initiative habe sich gelohnt, bestätigen auch die beiden Helferinnen Maria Coen und Barbara Justen.Zum Advent auch Deko-Artikel im Sortiment

Das anfängliche Warensortiment fair gehandelter Produkte hat sich stetig erweitert. Es umfasst Lebens- und Genussmittel sowie Geschenk- und nützliche Haushaltsartikel. Die Kunden helfen bei ihrem Einkauf mit, dass die Menschen in den Entwicklungsländern unter Berücksichtigung sozialer und ökologischer Kriterien ihre Lebenssituationen wesentlich verbessern können. Für die kommende Adventszeit sind auch weihnachtliche Produkte und Deko-Artikel im Sortiment. Der Laden hat mittlerweile auch seine Stammkunden, die die Qualität der Produkte schätzen und mit ihrem Einkauf die "Hilfe zur Selbsthilfe" für die Menschen in der Dritten Welt unterstützen wollen. Zu ihnen gehört auch das Winzerehepaar Michael und Margit Beer aus Kesten. Sie helfen mit, "diese gute Sache" noch weiter publik zu machen. Der zwölfjährige Sohn Benedikt hatte die Idee, beim betriebsinternen Hoffest und beim Kestener Straßenfest die Produktpalette der breiten Öffentlichkeit anzubieten. "Das wird von den Besuchern sehr gut angenommen", freut sich Margit Beer. Und auch Stephan Feldhausen, Pastor der Seelsorgeeinheit Zeltingen-Rachtig-Erden-Lösnich, ist gerne Kunde in Erden. Kaffee und die Bananen stehen auf seinem Einkaufszettel. Und er liebt besonders die Pfefferminzbonbons für seine Autofahrten, wie er schmunzelnd verrät. Feldhausen lobt den Einsatz der lebendigen Erdener Aktionsgruppe, deren breites Engagement sich aber keineswegs auf den Laden beschränkt. Bildungsarbeit und Projekttage in Kindergärten und Schulen gehören ebenso zum Programm wie Produktinformation und Aktionstage, deren Erlöse in verschiedene Hilfsprojekte fließen. Ob Kochworkshop für junge Leute aus der VG, faires Frühstück für Kommunionkinder, Infoabend für Firmlinge in verschiedenen Seelsorgeeinheiten oder die kürzliche 72-Stunden-Aktion der KLJB, bei der sich Jugendliche ausschließlich regional und "fair" ernähren mussten - lang ist die Liste. All diese Aktionen tragen zum "Fair"-Ständnis für die Probleme der Länder der Dritten Welt bei und helfen mit, die Welt ein Stück zu "fair"-ändern. Und noch etwas wünscht sich Ruth Oster: "dass bei der Bildungsarbeit und dem Ladendienst noch mehr Freiwillige aus der gesamten Seelsorgeeinheit mitmachen". Geöffnet ist der Erdener Laden donnerstags von 16 bis 18 und samstags von 10 bis 12 Uhr.

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