Eine kurze Predigt mit viel Inhalt

VELDENZ. In Veldenz wird vorbildlich zusammengearbeitet und zusammengelebt. Das fängt bei der Jugend an – und hört dann auch nicht mehr auf. Am besten drückt dies der evangelische Pfarrer aus.

Dass Veldenz ein schöner Ort ist, steht außer Frage. Doch hat die Gemeinde auch Zukunft? Die Entscheidung darüber trifft die Kommission im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Wer genau zuhört beim Besuch der Kommission, merkt schnell, dass der Ort eine Zukunft hat. "Schön, sehr schön", sagt Professorin Marie-Luise Niewodniczanska, zuständig für Baugestaltung und -entwicklung im privaten Bereich, mehrfach. Besonders angetan ist die Kommission von der Ortsmitte mit Rathaus, Villa Romana, Römerkeller und anderen Bauwerken. Vorbildlich sei dieser Bereich schon 1995, bei der letztmaligen Veldenzer Teilnahme an dem Wettbewerb gewesen, sagt Edgar Kiewel, der für Baugestaltung und -entwicklung im öffentlichen Bereich zuständig ist. Elf Jahre später habe sich dieser Eindruck noch verstärkt. "Wir erleben hier eine Eindrucksfülle, die erst einmal verarbeitet werden muss", sagt Kommissionsleiter Alfons Hausen. Es gibt immer wieder Stimmen, die Veldenz allein wegen seiner Schönheit in einer beherrschenden Lage sehen. Natürlich ist die Kommission auch davon angetan, vielleicht sind auch manche Kriterien noch zu sehr auf die frühere Ausrichtung fixiert. Doch es geht in erster Linie um die Menschen und damit um die Zukunft. "Veldenz hat den Sprung vom alten Wettbewerb zum neuen Wettbewerb geschafft und die neue Ausrichtung verinnerlicht", lobt Alfons Hausen. Am besten bringt dies an diesem heißen Nachmittag der evangelische Pfarrer Georg Singer in seinem angenehm kühlen Gotteshaus zur Geltung. "Unser Dorf hat Zukunft. Amen!", sagt er in der vermutlich kürzesten Predigt, die jemals gehalten wurde. Der Mann, der ursprünglich nur fünf Jahre bleiben wollte nun aber schon 31 Jahre wirkt, spricht von einem vorbildlichen Zusammenleben, von Nachbarschaftshilfe, vielen fleißigen "Heinzelmännchen" und exzellenter Jugendarbeit. Die fängt bereits in der Kindertagesstätte "Grenzenlos" an, wo Leiter Patrick Goetze ein ganzheitliches Programm verfolgt, das Vorbildcharakter hat. Das geht weiter über die Jugendgruppe, die nicht nur ihren Raum verwaltet, sondern auch die Patenschaft über einen Kinderspielplatz übernommen hat. Auch der Sportverein ist in der Jugendarbeit vorbildlich. Und wo noch wird in Zusammenarbeit mit der Martin-Luther-Schule in Wolf ein Freizeigelände wie der "Rote Bohles" für den Unterricht einer naturpädagogischen Projektklasse genutzt? Der evangelische Frauenchor pflegt einen Bauerngarten, Bürger, wie Richard Kruft, kümmern sich um grüne Parzellen vor ihrer Haustür. Die Auflistung ließe sich fortsetzen. Viel an Inspiration für diese Arbeit kommt vom Heimatverein und seinem Vorsitzende Günter Pelzer. Auch bei der Ökologie, ebenfalls ein Aspekt der Zukunft, hat Veldenz viel zu bieten. Die deutsche Nationalmannschaft habe am Vorabend den Sprung ins Finale verpasst, sagt Landrätin Beate-Läsch-Weber. "Was die elf Männer nicht schafften, wollen 1100 Veldenzer. Sie wollen nach Berlin", weckt sie Hoffnungen auf den Bundesentscheid, den Veldenz bereits mehrfach erreichte. Ortsbürgermeister Norbert Sproß wäre schon mit dem Erreichen des Landesentscheids zufrieden. Für ihn ist etwas anderes wichtig. "Wer hierher kommt soll sagen, hier möchte ich gerne wohnen." Und da ist ihm der Beifall der Einheimischen und der Gäste gewiss.

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