Eine markante Unternehmer-Persönlichkeit

TRABEN-TRARBACH. (G.K.-B.) Die Montanhistorische Gesellschaft tagte zwei Tage lang in Traben-Trarbach und bot eine Vielzahl interessanter Vorträge an, die auch von der Bevölkerung rege besucht wurden.

Von besonderem Interesse für die Traben-Trarbacher war dabei der Vortrag von H. Peter Brandt aus Idar Oberstein, in dessen Mittelpunkt der Traben-Trarbacher Bergbauunternehmer Adolf Böcking und seine Familie standen. Am 16. August 1695 wurde Johann Adolf Böcking in Winningen an der Mosel geboren. Er war als Kauf- und Handelsmann in Trarbach tätig und sponheimischer Landkassierer. "Modern ausgedrückt ist dies so etwas wie ein Steuerpächter, der mit seinen Geldern in Vorlage trat", erläuterte Brandt. Für eine Zeit von 30 Jahren übernahm Böcking die im Amt Trarbach und im Kröver Reich liegenden Bergwerke als Gewerkenführer. Sein Bruder Johann, seine Töchter und Schwiegersöhne und ferner eine Reihe bekannter Kaufleute und Bankiers aus Trarbach gehörten seiner Gewerkschaft mit an. 1762 war er Hauptgewerker des Bergwerks Dorothee in Kautenbach. Johann Adolf Böcking, der als eine der markantesten Unternehmerpersönlichkeiten an der Mittelmosel galt, ließ um 1750 das prachtvolle Patrizierhaus im Trierer Barockstil am Trabener Moselufer bauen, in dem sich heute das Mittelmosel-Museum befindet. Verheiratet war er mit der 1705 in Bad Ems geborenen Margarethe Barbara Dorbeck, die mit nur 39 Jahren wenige Tage nach der Geburt des zehnten Kindes starb. Johann Adolf Böckings Enkel (1754-1800) erhielt den gleichen Namen wie der Großvater und war ebenso wie auch sein Vater Richard Landkassierer. Im Mittelmosel-Museum ist Johann Adolf Böcking besonders lebendig. War er es doch, der den jungen Goethe am 2. November 1792 für einige Stunden in seinem Hause beherbergte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort