Eine neue Hymne und ein abgesägter Baum

Bernkastel-Kues · So wie hier beim Huckebein kann es doch nirgends schöner sein: Der Applaus der Zuschauer am Ende der Prunksitzung bestätigt den Text der neuen Hymne der Bernkastel-Kueser Narren. Sie haben ein abgerundetes Programm mit witzigen Vorträgen und gelungenen Tanzeinlagen erlebt.

 Die Gruppe Eich un Dau tanzt in blauen und roten Säcken. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Die Gruppe Eich un Dau tanzt in blauen und roten Säcken. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Bernkastel-Kues. Zwei Frauen im Dialog: Auf einer Fastnachtsbühne geht dies nicht ohne Spitzen gegen die Männer ab, und umso schöner, wenn sich zwei dieser Exemplare mit Perücken als Tratschtanten verkleiden: Lothar Marmann und Dennis Müller haben als Frau Kneiles und Frau Hospes bei der Prunksitzung des KV Huckebein die Männerwelt und die Bernkasteler Stadtthemen aufs Korn genommen. Dauerthema Zeder

Das mögliche Verkehrschaos in Alt-Kues ob des möglichen Neubaugebietes, ein nicht brennbares Martinsfeuer, die abgeholzte Zeder vor der VG-Verwaltung: Die 220 Zuschauer in der voll besetzten Güterhalle amüsieren sich köstlich. Der "stadtbildprägende und einfach abgesägte" Nadelbaum taucht in den Vorträgen immer wieder auf. Besonders scharf sind dabei die Hucki-Singers bei ihrer Ansprache zu ihrem Lied "Mein Freund der Baum ist tot, er fiel im frühen Morgenrot". Aber auch mit "Sieben Brückenpfeiler jetzt schon stehen" und "Atemlos lauf ich durch die Stadt, ob einer was zu trinken hat" bei dem sie die vielen geschlossenen Kneipen während der Winterzeit bemängeln, treffen sie den Nerv der Zuschauer. Neu ist die Huckebein-Hymne der Gesangsgruppe: Sie soll ab jetzt dauerhaft im Programm bleiben.Birgit Preuß indes erklärt mit Hilfe der Narren im Gütersaal die Fußballregeln von der Ecke bis zum Schiedsrichter und vom Ball bis zur Trikotwerbung. Verschiedene Aspekte beim Zusammenleben von Mann und Frau haben ebenfalls die Zuschauer begeistert. Annelen Falkenburg lästert bei starkem Applaus und Buhrufen der Zuschauer über diesen "Halbmensch, der Mann heißt" und der irgendwann einem Korb Fallobst gleicht: Genauso faul und genauso weich. Trotzdem sucht sie einen Mann in Zeitungsannoncen und bei Aldi am Aushängebrett unter dem Stichwort "kaum gebraucht und gut erhalten." Karl Theo Monzel muss als Rentner seine Frau beim Shopping begleiten und entwickelt eine eigene Abwehrstrategie, wenn er aus einem Umkleideraum heraus bei der Verkäuferin reklamiert, dass das WC-Papier alle ist. Zu Hause sorgt er für Romantik: "Ich zünde eine Kerze an, wenn wir zusammen Fußball schauen" und warnt die Männer im Saal vor Fangfragen ihrer Frauen: "Habe ich zu wenig Busen?" "Nein, zwei sind o.k." Im Ruhrpottslang erzählt Karl Heinz Huwer als Siggi aus Gelsenkirchen über seine Hertha, die Getriebe und Kupplung des Autos vernichtet ("Kupplung war ich nicht, die hab ich noch nie benutzt"), und berichtet von einem Kumpel, der mit dem Geschäftsmodell eines Brennholzverleihs Insolvenz anmelden muss. Stimmungsvolle Tanzdarbietungen der Garde mit Hardrock-Liedern, von Eich un Dau in blauen und roten Säcken und von den Prinzen als Marylin Monroe runden einen gelungenen Abend ab. cstDie weiteren Akteure:Prinzenpaar: Ulf 1. Ulf Weber, Prinzessin Diana 1. Diana Weber;Moderator: Eric Achtermann; Garde, Trainerinnen: Kerstin Schmitt, Stephanie Staudt; Cardinale Nikolas und Signora Bianco Fiore: Klaus Eilert, Jasmin Olejniczak; Ausscheller: Karl-Theo Monzel; 2 Mariechen: Julia Reiter und Nadine Ruppert; Eich und Dau, Trainerin: Alexandra Monzel; Hucki-Singers: Werner Klein, Lothar Marmann, Beate Marmann, Silvia Horne, Ulrich Klöck, Otto Oster, Annette Oster, Karl-Theo Monzel, Peter Schmitgen; Die Prinzen, Trainerin: Kerstin Schmitt.Extra

Refrain der neuen Hymne des KV Huckebein, vorgetragen von den Hucki-Singers: "Hej, so wie hier beim Huckebein kann es doch nirgends schöner sein. Mit Narrenkapp und Moselwein Das gibt es nur beim Huckebein." Lothar Marmann und Dennis Müller als Frau Kneiles und Frau Hospes: "Veganer kommt aus dem Indianischen und heißt übersetzt: Zu blöd zum Jagen." Karl Theo Monzel als städtischer Ausscheller: "In Berlin gibt es einen neuen Finanzskandal. Steinmeier hat Andrea Nahles hundert Euro für einen Besuch beim Friseur gegeben. Keiner weiß, wo das Geld geblieben ist." cst

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