Einfach einmal Schluss machen

WITTLICH. Rauchen macht abhängig und krank. Auf dem Weg weg von der gesundheitsgefährdenden Sucht bieten sich viele Begleiter an. Einer ist der Caritasverband. Der setzt auf ein Gruppenprogramm zur Raucherentwöhnung, das die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZGA) mit dem Institut für Therapieforschung (IFT) entwickelt hat.

Klingt gut, das Angebot "Anfangen aufzuhören - Eine Chance für Raucherinnen und Raucher" oder "Das neue Rauchfrei in zehn Schritten". Was es kann, weiß theoretisch Christian Thiel. Er ist Fachkraft für Suchtprävention beim Caritasverband, kennt sich aus auf dem Markt der Möglichkeiten, Ex-Raucher zu werden und ist bundesweit einer von 25 Kursleitern, die am Institut für Therapieforschung (IFT) in München im neuen Gruppenprogramm zur Raucherentwöhnung ausgebildet wurden. Er selbst hat "vielleicht 40 Zigaretten im Leben" geraucht und Glück gehabt bei dem Stoff, von dem er sagt: "Nikotin macht abhängiger als Heroin." Stimmt, nickt da "der" Raucher und zündet sich zum Beweis gleich eine an, auch wenn er "eigentlich" aufhören will. Ein Paradox, das Nicht-Rauchern ein Rätsel bleiben wird.Und wo geht es lang auf dem Weg zum Ex-Raucher? Um Rauchfrei in zehn Schritten zu werden, setzt das neue Angebot auf einen Mix verschiedener bewährter Methoden. Ein Baustein ist ein gut vorbereiteter, zeitiger "Stopp-Tag", der auf das vierte Treffen festgelegt ist. "Vorgängerprogramme haben auf das Reduzieren der Zigaretten gesetzt. Viele Raucher haben dann das Aufhören nicht geschafft, weil ihnen die wenigen Zigaretten ganz wichtig wurden", weiß Christian Thiel: "Jetzt ist die Reduzierung komplett rausgefallen. Die Erfahrung zeigt, dass etwa der Wandel vom süchtigen Raucher zum Genuss-Raucher sehr, sehr schwer ist. Abhängige Raucher, die müssen sich entscheiden: ganz oder gar nicht." Das Programm setzt bei der Vorbereitung auf den Stopp-Tag nicht auf "Schocker-Programme" sondern ausführliche Informationen, etwa über die Schäden, die die vielen Zusatzstoffe neben dem süchtig machenden Nikotin zur Folge haben. "Raucher glauben, sie wissen alles, aber es ist nicht so", sagt Christian Thiel. Hinzu komme der Vorteil, in der Gruppe Erfahrungen auszutauschen plus eine zusätzliche individuelle Betreuung per Telefon, die fest vereinbart wird.

"Der Klick im Kopf" kommt manchmal nie

Das Leben ohne Rauch im Blick, geht es um Themen wie Versuchungssituationen plus Tipps, wie man sie meistern kann. Es gibt Infos zu Veränderungen des Stoffwechsels oder anschauliche Tests, die zeigen, was in der Lunge los ist, etwa mit dem Kohlenmonoxid-Messer: Da wird einfach reingeblasen, statt an der Kippe gezogen und schon sieht man, wie viel oder wenig Sauerstoff der Körper überhaupt noch aufnehmen kann. Nach dem Stopp-Tag gibt es dabei bestimmt einen schönen Aha-Effekt. Auf diesen "Aha-Effekt" oder den berühmten "Klick im Kopf" warten ja viele Raucher. Wie bekannt ist, allerdings meist vergeblich. "Dieser Klick, der kommt bei einigen nie. Die warten ein Leben lang. Darauf weise ich hin und darauf, dass man oft im Leben erst selbst etwas verändern muss, um später den Klick zu merken", sagt der Fachmann rund um die Sucht, für deren Überwindung es keinen Patentratschlag gibt. Immer passt allerdings der Spruch: "Wenn es bei der einen Zigarette bleibt, ist es okay. Die zweite Zigarette macht erst wieder zum Raucher."

Wer aufhören will und Unterstützung braucht: "Das neue Rauchfrei in zehn Schritten" des Caritasverbandes startet am Montag, 19. Juni. Die sieben Treffen sind von 10 bis 11.30 Uhr im Haus der Caritas in Wittlich, Kurfürstenstraße. Die 140 Euro Kursgebühr wird je nach Krankenkasse erstattet. Weitere Infos/Anmeldung bis 10. Juni unter Telefon 06571/91550 oder suchtpraevention@caritas-wittlich.de.

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