Einige Baumriesen könnten fallen

Brauneberg · Die Brauneberger sind stolz, die längste Nussbaumallee an der Mosel zu besitzen. Doch einige mächtige Exemplare sind bis zu 300 Jahre alt. Die Gemeinde will sie auf ihren Gesundheitszustand und ihre Standfestigkeit kontrollieren lassen. Möglich, dass einige Bäume gefällt werden müssen.

 Herrlich für einen Spaziergang: Die Nussallee ist eine Besonderheit in Brauneberg. Doch einige Bäume sind schon sehr alt und müssen auf ihre Standfestigkeit überprüft werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Herrlich für einen Spaziergang: Die Nussallee ist eine Besonderheit in Brauneberg. Doch einige Bäume sind schon sehr alt und müssen auf ihre Standfestigkeit überprüft werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Brauneberg. Der Moselort Brauneberg wirbt mit seinen mächtigen Nussbäumen. Im Imageprospekt der Gemeinde heißt es: "1,6 Kilometer ist die längste Nussbaumallee der Mosel. Sie diente früher als Rammschutz bei einem Eisgang des Flusses. Heute vermitteln die gewaltigen, bis zu 300 Jahre alten Bäume, zusammen mit unserem mediterranen, besonders milden Klima, ein südländisches Flair."
Doch wie standfest sind die Bäume ? Geht von ihnen eine Gefahr für Spaziergänger aus, weil abgestorbene Äste herunterfallen oder gar ein ganzer Baum umstürzen könnte ? Spätestens seit dem tödlichen Unfall vor zwei Jahren in Trier, als eine 70-jährige Rentnerin von einer umfallenden morschen Kastanie erschlagen worden war, sind die Kommunen vorsichtig geworden. Viele lassen nun Baumkataster erstellen, die Bäume von Fachfirmen pflegen und regelmäßig kontrollieren. Gegebenenfalls müssen riesige Exemplare stark gestutzt oder gar gefällt werden. Wie zum Beispiel am Moselufer Zeltingen, wo eine Fachfirma im Januar 2013 an zwölf der bis zu 120 Jahre alten Kastanien die Kronen kappte. Ein Jahr zuvor hatte ein Sachverständiger im Auftrag der Gemeinde ein Baumkataster erstellt und die Maßnahme angemahnt (der TV berichtete).
Auch Brauneberg will auf Nummer sicher gehen und beabsichtigt nun ebenfalls, ein Baumkataster zu erstellen. Insgesamt gibt es in und um den Ort 400 Nussbäume, davon 160 an der Uferallee, wo jedes Jahr zig Tausende Menschen Ende September das Wein-Straßenfest an der Nussbaumallee feiern. Etwa ein Drittel der Allee-Bäume ist nach Angaben von Ortsbürgermeister Udo Schiffmann älter als 50 Jahre, einige wurden gar vor dem Zweiten Weltkrieg gepflanzt. Und es stehen dort auch bis zu 300 Jahre alte Exemplare.
Gemeinde ist unter Zugzwang


"Das Problem ist uns bekannt", sagt Schiffmann. "Wir sind im Zugzwang und werden etwas tun." Die Bäume gehören allerdings nicht alle der Gemeinde. Einige sind in Privatbesitz, viele gehören dem Bund, der vor vielen Jahren dort Grund erwarb, weil einst eine Umgehungsstraße geplant war. Mit den Privatleuten und der Bundesvermögensverwaltung müssen gegebenenfalls noch Gespräche geführt werden.
Der Gemeinde kommt aktuell zugute, dass sich die Verbandsgemeinde (VG) des Themas annehmen will. Die VG beabsichtigt, die Erstellung eines Baumkatasters auszuschreiben. Interessierte Gemeinden können sich daran beteiligen. Schiffmann hält das für eine gute Sache und hat bereits Zustimmung signalisiert. Der hauptamtliche Beigeordnete der VG, Leo Wächter, geht davon aus, dass die Maßnahmen im kommenden Jahr umgesetzt werden.
Ob und wie viele Nussbäume am Brauneberger Moselufer beschnitten, gekürzt oder gar gefällt werden müssen, weiß noch niemand. Schiffmann bleibt gelassen: "Wenn der ein oder andere Baum gefällt werden muss, dann ist das halt so. Die Bäume stehen teilweise ohnehin sehr eng nebeneinander. Außerdem haben wir in den vergangenen Jahren viele junge Bäume nachgepflanzt."

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