Einmal Königin sein...

ZELTINGEN-RACHTIG. (urs) Die erste Krönungszeremonie entschädigte bei der Eröffnung der Rachtiger Weinkirmes für den wetterbedingten Rückzug ins Festzelt.

 Einmal Weinkönig ihres Heimatortes Zeltingen-Rachtig zu werden, war für die frisch gekrönte Anne I. (links) ein Herzenswunsch. Gekrönt wurde sie von ihrer Vorgängerin Catrin I.Foto: Ursula Schmieder

Einmal Weinkönig ihres Heimatortes Zeltingen-Rachtig zu werden, war für die frisch gekrönte Anne I. (links) ein Herzenswunsch. Gekrönt wurde sie von ihrer Vorgängerin Catrin I.Foto: Ursula Schmieder

Eine Premiere gewinnt erst richtig durch die gesprochenen Worte. Ein Erwartungsdruck, dem die Weinhoheiten der Doppelgemeinde bei der ersten Rachtiger Krönungszeremonie gerecht wurden. So ließen Weinkönigin Catrin I.. und Prinzessin Nicole das Ende ihrer zweijährigen Ära - laut Catrin eine Zeit des Erwachsenwerdens - mit einem spritzigen Loblied auf das Allheilmittel Wein ausklingen. Medizinische Weisheiten, die Nachfolgerin Anna I.. und Prinzessin Mariana mit der Erkenntnis bereicherten, dass Wein mit allen Sinnen zu genießen sei. Abgesehen von Augen, Nase und Mund kämen nämlich auch die Ohren bei den Gesprächen auf ihre Kosten.Den Wunsch, Weinkönigin zu werden, hatte die Rachtigerin Anna schon lange. Die negativen Begleiterscheinungen wie "kribbelnde Hände und zittrige Knie" blieben ihr aber deshalb nicht erspart. Auslöser der Krönungs-Premiere war laut Manfred Kappes, Ortsvorsteher und demnächst Ortsbürgermeister, der Gemeinderat. Da nicht viele Mädchen bereit seien, ein solches Amt zu übernehmen, hätten sie festgelegt, die Krönung solle in dem Ortsteil sein, aus dem die Königin stammt, um so "vielleicht die eine oder andere hervorzulocken." Dass diese Idee dem 30. Geburtstag des Vereinsrings Rachtig etwas die Schau stahl, machte Kappes mit Lob für die Weinkirmes-Ausrichter wett. Durch die längsseitige Festzelt-Bühne könnten die Gäste die Akteure besser sehen. Vorteile, die den wetterbedingten Umzug vom Brunnenplatz verschmerzen halfen. Lob gab's auch für die Jugendlichen: "Die waren sehr stark hier vertreten." Das bestätigte der Vereinsring-Vorsitzende Eckhard Stülb. "Darauf können wir aufbauen", kommentierte er deren Einsatz und hob zudem die gute Zusammenarbeit der sechs Ring-Vereine mit Gastronomie und Bevölkerung hervor. "Hier in Rachtig verstehen wir zu feiern, aber auch die Ärmel hochzukrempeln und anzupacken." Worte, die nicht weniger Applaus ernteten als das Eingeständnis von Hans-Peter Ehses: "Sie finden mich etwas angeschlagen - im doppelten Sinne", hatte er seine Meniskus-Operation und die in Rachtig verlorene Ortsbürgermeister-Wahl kommentiert. Im Wechsel mit Reden und Zeremonien sorgten der "Musikzug Deutschherren Rachtig" und die Herren und Damen Chorsänger "Cäcilia Rachtig" für weinfröhliche Stimmung. Ebenso wie Winzermeister Eddi Becker, "Roochta Original" und seines Zeichens Hobby-Dichter und nicht etwa Hobby-Winzer, der schwungvoll durchs Programm führte. Derweil zogen die honorigen "Deutschherren von Rachtig" Würstchen verkaufend durch die Reihen der Gäste. Ein Service, den auch die Wahl-Rachtiger Frauke und Andree Menzel nicht verschmähten, die zum ersten Mal bei einer Krönung dabei waren. Es sei schön, diese Traditionen mitzuerleben, meinte Andree, für den die Mosel zur zweiten Heimat geworden ist. "Wir sind hier sauglücklich", gestand die Sauerländerin Frauke. Sie seien mit offenen Armen aufgenommen worden und wollten gar nicht mehr weg. Nicht minder bedeutsam ist die Weinkirmes für gebürtige Moselaner. Hier treffe sie Leute, die sie das ganze Jahr über nicht sehe, erklärte Irmtraud Erz, die an der Kirmes "Weintrinken, Tanzen können und die nette Gesellschaft" schätzt. Schade fand sie nur, dass anders als sonst mitten im Ort weniger Ältere bis ans Moselufer gekommen waren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort