Einstige Kirche wird Vinothek

Bernkastel-Kues · Der Bernkastel-Kueser Stadtrat hat den Weg frei gemacht für die Umwandlung der Alten Wehlener Kirche in eine Vinothek. Die Gebrüder Loosen wollen das Gebäude kaufen und neben einem Weinladen dort Veranstaltungsräume einrichten und im Garten eine Straußwirtschaft betreiben.

Bernkastel-Kues. In der Alten Kirche in Wehlen, in der bis vor 145 Jahren allein Messwein ausgeschenkt wurde, sollen in wenigen Jahren viele Weine angeboten werden.
Denn die Gebrüder Loosen, deren Weingut Dr. Loosen sich auf der Moselseite gegenüber von Wehlen befindet, wollen in dem Gemäuer eine Vinothek einrichten. Zudem möchten sie von Mai bis Oktober eine Straußwirtschaft im alten Kirchgarten betreiben.
Außerdem sollen Konferenz- und Seminarräume in dem Haus entstehen, das 1670 errichtet wurde und bereits als Kirche, Kloster, Kindergarten, Übungslokal des Musikvereins und Heim der Kolpingfamilie genutzt wurde. In der Alten Sakristei und im Turmzimmer ist eine Ausstellung zur Geschichte Wehlens und seiner Winzer geplant, im historischen Kellergewölbe ein Weinlager.
Ziel der Loosens ist es, das Baudenkmal möglichst im Originalzustand zu erhalten und den historischen Kirchenraum wiederherzustellen. Dafür sollen spätere Einbauten entfernt werden.
Die Loosens waren die einzigen Interessenten für die Alte Kirche, die sich nach einer Suche per Anzeige bei der Stadtverwaltung gemeldet haben. Im Rat wurden die Pläne der Brüder durchweg gelobt, und das nicht nur von Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Ortsvorsteherin Gertrud Weydert sprach voll Vorfreude vom neuen Wehlener Mittelpunkt, der da entstehe.
Weine aller Wehlener Winzer


Das Bild der Kirche bleibe erhalten, und jahrzehntelange Überlegungen, was mit dem Bau passieren solle, fänden ein Ende, zumal die Stadt kein Geld für eine dringend nötige Sanierung habe. Weydert ergänzte, dass die Vinothek offen für die Weine aller Wehlener Winzer sein solle. Auch der Ortsbeirat hat sich für die Loosen-Pläne ausgesprochen.
Marc Spaniol, CDU-Fraktionssprecher im Stadtrat, sagte angesichts hoher zu erwartender Investitionskosten und Auflagen durch den Denkmalschutz: "Da muss Idealismus dahinterstehen und nicht reiner Geschäftssinn." Er sprach von regionaler Weinkultur in seiner schönsten Form.
Der Rat hat Stadtchef Port einstimmig damit beauftragt, mit den Loosens über den Verkauf zu verhandeln. Wegen des Preises, der angesichts der hohen Investitionssumme - Port rechnet mit mindestens 1,5 Millionen Euro - , niedrig sein soll, hat der Stadtchef die Aufsichtsbehörde bereits angeschrieben. Die Stadt will sich im Vertrag eine gelegentliche Nutzung des Gebäudes sichern.
Die Investoren rechnen damit, dass sie für die Sanierung drei bis fünf Jahre brauchen.

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