Eisige Objekte und heiße Party

BERNKASTEL-KUES. (mbl) Geduldig erwartet und heiß begehrt waren die Eiskünstler aus Bayern: eine Riesenschar großer und kleiner Besucher bevölkerte den Schwanen- und den Marktplatz, um ein grandioses eiskaltes Erlebnis nicht zu versäumen.

Der Gastronomische Spiegel hatte anlässlich des Mittelalterlichen Weihnachtsmarktes die zündende Idee zu einem eiskalten Vergnügen in Bernkastels guter Stube. Zusammen mit dem Münchner Thomas Tremml-Iceteam hatte der Verein zu einer eiskalten Weihnachtsparty eingeladen. Dazu rückten die Eisprofis aus Bayern mit jeder Menge Material in Kühllastwagen an der Mosel an. Erwartungsvolle Kinderaugen und staunende Erwachsenenblicke begleiteten die Entstehung eines großen Eisbärs auf dem Schwanenplatz. Unter den flinken Schnitzerhänden von Thomas Tremml enstand vor den Augen der begeisterten Menge die Kontur eines glitzernden Bärs, der fast so aussah wie Bernkastels Wappentier - wenn auch mit eiskalter Haut. In nur knapp 30 Minuten war das Eiskunstwerk fertig - Anfassen gestattet. Dann zog der Zuschauerstrom weiter zum Marktplatz, wo schon fetzige Weihnachtsmusik den Wartenden die Zeit verkürzte.Zusammen geschweißt wird mit Wasser

Die verspätete Ankunft ihres Eistransports machten die beiden Eisschnitzer unter Mithilfe des Vorsitzenden des Gastronomischen Spiegels, Stefan Krebs, schnell wett. Nur eine halbe Stunde dauerte es, bis die Eistheke stand und der erste Cocktail ausgeschenkt wurde. Immer wieder gab es Szenenapplaus für die Handwerker, die mit heißer Leidenschaft fürs kalte Element auf der Bühne agierten. Mit schnellen Handgriffen, Motorsäge und handgeschmiedetem japanischem Spezialwerkzeug rückten sie den glänzenden Eisblöcken zu Leibe. Bei rockigen Weihnachtsklängen und zur Moderation des Werbekreisvorsitzenden Wolfgang Pastor war es für die Zuschauer ein Vergnügen, das Geschehen zu verfolgen. Im Schweiß des Angesichts trugen die Männer die je 55 Kilogramm schweren Klareisblöcke auf die Bühne, setzten sie neben- und aufeinander, schweißten sie mit Wasser zusammen, bohrten und modellierten, sägten, meißelten und verzierten mit Motorsäge und diversen Feilen. Da erkannte jeder Laie sofort den Profi am Werk. 1990 gründete Thomas Tremml das Tremml-Ice-Team München mit Eiswerkstatt, Kühlhalle, Architektur- und Statikerbüro. Die Eiskunstwerke wurden binnen kürzester Zeit in ganz Europa begehrt. Je nach Größe und Umfang der Projekte arbeiten bis zu 35 Eisspezialisten an diesem kalten Element. Auf dem Bernkasteler Marktplatz ging es anschließend an frostiger Theke mit einer heißen Weihnachtsparty weiter. Und neben kühlen Getränken machte auch ein heißer Wunsch die Runde - möge den eisigen Kunstwerken ein langes Verweilen in der Doctorstadt gegönnt sein.

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