Elefanten und Jäger

LIESER. (mbl) Die Kinder liegen auf dem Boden und haben sich fest miteinander verhakt - sie bilden den Elefanten. Dann stürmen die Jäger ins Klassenzimmer. Sie versuchen, das Tier zu zerlegen. All das ist Teil des Projekts Gewaltprävention an der Grundschule Lieser.

Die Grundschüler haben vorher Regeln aufgestellt, nach denen sie sich verhalten, sie machen dabei wichtige Lernerfahrungen für Gewaltprävention. Das Elefantenspiel ist dabei Teil des Grundschulprojekts "ich, du wir: sind stark". Das Projekt für die dritten und vierten Klassen läuft bereits seit drei Jahren (der TV berichtete mehrfach). Entwickelt und umgesetzt wurde es von der Trierer Diplom-Pädagogin Anja Geishecker. Mit diesem Projekt, das jeweils an einem Schulmorgen stattfindet, sollen die Kinder lernen, wie sie sich vor und in Gewaltsituationen schützen und mit Konflikten geeignet umgehen können. Den Schulkindern soll Mut gemacht werden, ihre Position ohne Gewalt zu behaupten und mögliche Konflikte kreativ zu lösen. Das ist gerade für Grundschüler wichtig, bevor sie an die weiterführenden Schulen kommen, wo das Klima rauer wird. Nach den Grundschulen in Maring-Noviand und Longkamp fand der Projekttag nun in Lieser statt, "auf Initiative des ökumenischen Arbeitskreises für Jugendpastoral im Bereich des Dekanats Bernkastel-Piesport", sagt Gemeindereferentin Wilma Ney. Bezuschusst werde das Projekt vom Kreis Bernkastel-Wittlich, dem Bistum Trier und dem evangelischen Kirchenkreis Trier. Denis, Max und Elena fanden den Schultag mit dem etwas anderen Stundenplan sehr interessant. "Gewalt gibt es hier bei uns an der Grundschule zwar nicht, aber lernen, wie man vielleicht demnächst damit umgehen muss, das ist gut", betonen die drei Schüler. Zu Beginn stand die Frage im Raum: "Was denken andere von mir, welche Eigenschaften schätzen die an mir?" Dazu bekam jedes Kind einen Zettel auf den Rücken geheftet. Überrascht waren manche von den positiven Einschätzungen. So hätten sie sich viele selbst nicht eingestuft.Mit Eifer und Interesse bei der Sache

Dann erarbeiteten die Schüler konkrete Situationen: "Was kann ich tun im Falle einer drohenden Gewalt? Wie verhalte ich mich?" Rollenspiele und Übungen machten die Sache anschaulich und nachvollziehbar. Selbstbewusst auftreten, sich nicht erpressen lassen, schreien, weglaufen, mit Lehrern, Eltern und Freunden über Vorfälle sprechen und um Hilfe bitten - diese Verhaltensregeln wurden besprochen und in der Runde der Dritt- und Viertklässler gemeinsam durchgespielt. Die Mädchen und Jungen waren mit Eifer und Interesse dabei. Dass ihnen das abwechslungsreiche "Anpacken" des Themas auch Spaß machte, zeigte das Ergebnis der Auswertungsrunde. Die Projektleiterin stellte zum Abschluss zwei Kästchen bereit - ein Schatzkästchen für das, was ihnen am Projekt gefallen hat und einen Mülleimer für all das, was nicht ankam. Der Mülleimer blieb fast leer.

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