Elf Freunde für die Steillage

REIL. (cb) Weinfreunde aus allen Teilen Deutschlands und sogar aus der Schweiz kümmern sich um den Erhalt der Steillagen an der Mittelmosel: zwar nur in kleinem Rahmen, aber durchaus als Vorbild für die Winzer.

 Das höchste der (Wein-)Gefühle: Die Weinfreunde selektieren eine Beerenauslese. Foto: Jürgen Melsheimer

Das höchste der (Wein-)Gefühle: Die Weinfreunde selektieren eine Beerenauslese. Foto: Jürgen Melsheimer

Es war vor Jahren bei einem Seminar von Baustoffhändlern: Einige der Geschäftsleute unterhielten sich nicht nur über ihre Betriebe sondern auch über den Wein. Die Folge: Elf von ihnen taten sich als St. Christoph-Weinfreunde zusammen. Der Name kam zustande, weil ihr Tagungsort St. Christoph am Arlberg (Österreich) war. 1990 kauften die Weinfreunde in der Reiler Lage "Mullay Hofberg" ihren ersten Weinberg. Im Laufe der Jahre kamen vier weitere Parzellen hinzu. Sie alle wären sonst als Brachflächen dem Weinbau verloren gegangen. Das Ziel der engagierten Weinfreunde: Sie wollen den Erhalt der Steillage und setzen sich somit für die Kulturlandschaft ein. Insgesamt bewirtschaften sie etwa 3500 Quadratmeter. Weitere brach liegende Kleinstterrassen sollen demnächst wieder mit Rieslingreben bestockt werden. Ganz so leicht ist diese Aufgabe, die ja nur ein Hobby ist, nicht zu bewältigen. Schließlich haben nur zwei der Weinfreunde das 60. Lebensjahr noch vor sich. Zwei sind bereits älter als 70. Ein Gründungsmitglied ist im vergangenen Jahr gestorben. An seine Stelle trat aber die Familie. Familien und Freunde sind es auch, die sowieso bei der Pflege der Weinberge und bei der Ernte dabei sind. Unter der Leitung von Jürgen Melsheimer, der aus Reil stammt, betätigten sich in diesem Jahr 45 Leute bei der Weinlese. Ein Ausschnitt ihrer Herkunftsorte: Hamburg, Olpe (Sauerland), Abensberg (Bayern), Groß-Gerau (Hessen), St. Gallen (Schweiz). Jahr für Jahr produzieren sie hochwertige Rieslinge, die unter den Weinfreunden aufgeteilt werden. In diesem Jahr lasen sie zum Beispiel eine Beerenauslese aus. Natürlich spielt auch die Geselligkeit bei der Arbeit eine große Rolle. Auch dabei wird manche Flasche geleert. Der Ausbau der Weine läuft in der Regie von Jürgen Melsheimer. Die Weinfreunde wollen auch ein Beispiel geben. Sie wollen die jungen Winzer noch mehr ermuntern, die von vorhergehenden Generationen geschaffene Kulturlandschaft zu erhalten. Mit seiner Einmaligkeit habe der Steillagen-Riesling viele Chancen.

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