Entwicklungshilfe trotz knapper Kassen

Die Finanzsituation vieler Kirchengemeinden verschlechtert sich immer mehr. Oft bestimmen Spardiskussionen die Presbyteriumssitzungen. Dennoch wollen die Protestanten auch weiterhin in die Entwicklungshilfe investieren und sich für Menschen in Not engagieren. Auf einer Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Trier in Veldenz, die ganz im Zeichen der Entwicklungspolitik stand, lobten die Synodalen ausdrücklich den Einsatz vieler Gemeinden, auch in Zeiten knapper Ressourcen nachhaltige Entwicklungshilfeprojekte zu fördern.

 Blick in das Plenum der Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Trier, die zu einer außerordentlichen Tagung in Veldenz zusammenkam, und bei der die Entwicklungshilfe im Mittelpunkt stand. Am Rednerpult: Christoph Wilkens vom Evangelischen Entwicklungsdienst. Foto: Dieter Junker

Blick in das Plenum der Kreissynode des evangelischen Kirchenkreises Trier, die zu einer außerordentlichen Tagung in Veldenz zusammenkam, und bei der die Entwicklungshilfe im Mittelpunkt stand. Am Rednerpult: Christoph Wilkens vom Evangelischen Entwicklungsdienst. Foto: Dieter Junker

Veldenz. (dju) Schon seit längerem gibt es eine Selbstverpflichtung der Evangelischen Kirche im Rheinland, mit der die Gemeinden aufgefordert werden, mindestens ein Prozent ihrer Kirchensteuereinnahmen für die Entwicklungshilfe einzusetzen. Viele Kirchengemeinden, auch im Kirchenkreis Trier, orientieren sich daran und helfen so mit, zahlreiche Projekte in vielen Ländern zu unterstützen, wie Christoph Wilkens vom Evangelischen Entwicklungsdienst (eed) auf der Kreissynode betonte. Kritische Fragen hatte es im Vorfeld von der Kirchengemeinde Thalfang gegeben. In einem Schreiben im vergangenen September hatte Pfarrer Winfrid Krause angeregt, auf einer Kreissynode über den kirchlichen Entwicklungsdienst zu diskutieren. In seinem Brief hatte der Thalfanger Pfarrer kritisiert, dass diese freiwillige Spende oft eher den Charakter einer Zwangsabgabe habe, dass auch Schwellenländer wie China, Israel oder Brasilien gefördert würden und dass Wirtschaftswissenschaftler immer wieder die Meinung verträten, dass die Entwicklungshilfe in der jetzigen Form kontraproduktiv sei. Winfrid Krause vor der Synode: "Werden nicht oft durch diese Mittel lokale Strukturen unterstützt, die zu keinen positiven Ergebnissen führen?" Darum sei auch zu überlegen, ob nicht Mission eine bessere Entwicklungshilfe sei. Diesen Kritikpunkten widersprach Christoph Wilkens entschieden. Sicher würden Schwellenländer unterstützt, aber hier helfe die kirchliche Entwicklungshilfe gerade dort, wo es notwendig sei und verbessere so oft die Arbeitssituation vieler Menschen. Wilckens: "Hier stehen wir Christen auch in der Pflicht und können nicht sagen, deren Regierung hat genug Geld, um selbst zu helfen."Regierungen werden nicht unterstützt

Auch unterstützt nach seinen Worten der eed nicht Regierungen, sondern kirchliche Partnerorganisationen, die direkt helfen würden. Viele Synodale nahmen die Erläuterungen des eed-Vertreters dankbar auf, mahnten aber auch mehr Transparenz an, damit die Gemeinden wissen, wo ihr Geld eingesetzt wird. "Das Engagement unserer Gemeinden in der Entwicklungshilfe ist immens", betonte auch Superintendent Christoph Pistorius (Trier). Trotz knapper Finanzen engagierten sich die Kirchengemeinden weiter für Projekte in aller Welt. Pistorius: "Entwicklungspolitik ist für die Gemeinden nach wie vor sehr wichtig und auch ein bedeutender Bestandteil kirchlicher Arbeit." Neben der entwicklungspolitischen Diskussion gab es auch Wahlen in Veldenz. So wurden Pfarrer Ulrich Dann (Trier) sowie Hans-Georg Becker (Schweich) und Rainer Marmann (Wittlich) zu Abgeordneten für die rheinische Landessynode gewählt.

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