Epiphanie und GPS

Suchmaschinen und Navigationssysteme, Medien, Finanz- und Lebensberater nebst weiteren Anbietern versprechen: "Wir machen den Weg frei." Esoterik, Mystizismus, Aberglaube und Synkretismus gehören genauso zum Trend eines wachsenden Marktes nach Orientierung für verunsicherte Zeitgenossen.

Orientierung, dieses erstrangige Bedarfsgut, kommt von Orient - ex oriente lux - Licht aus dem Osten. Gab es da nicht jene drei Weisen aus dem Orient, die dem Stern folgten und eine Menge Leute trafen, die ihnen Auskunft geben konnten, wo der neugeborene König geboren wurde, der von allen ersehnte Messias? Herodes, die Hohenpriester, die Bourgeoisie - "ganz Jerusalem erschrak"! Sie alle wussten Bescheid. Aber keiner von ihnen machte auch nur einen Schritt vor die Tür. Gehören wir möglicherweise auch dazu? Und wenn das zuträfe? "Du brauchst nicht Meere zu durchfahren, die Alpen zu überqueren, kein langer Weg liegt vor Dir", sagte einmal der Heilige Bernhard, "Er wohnt in deinem Munde und in deinem Herzen" (aus der ersten Predigt zum Advent). Es könnte durchaus sein, dass das Suchen der "Heiden" mit ihren Fragen, ihren Mühen, ihrem Ausgesetztsein eine Herausforderung an uns selbst ist, und die so genannte weltliche Kultur als Ganze ernst zu nehmen wäre als verborgene Wege zu Dem, der uns zuerst gesucht und gefunden hat. Abt Bruno Fromme Himmerod

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