Er fühlt sich wohl in seiner neuen Rolle

TRABEN-TRARBACH. Alois Weber hat ganz entscheidend die Entwicklung der Stadt Traben-Trarbach in den vergangenen zwei Jahrzehnten geprägt. 17 Jahre war er Stadtbürgermeister und 20 Jahre Verbandsbürgermeister der VG Traben-Trarbach. Der Abschied vom Amt fällt ihm zwar nicht ganz einfach, er sagt aber: "Ich habe mich lange genug darauf vorbereitet."

37 Jahre alt war Alois Weber, als er 1982 zunächst das Amt des Verbandsbürgermeisters und drei Monate später das des Stadtbürgermeisters von seinem Vorgänger Udo Bachmann übernahm. Der junge Verwaltungsfachmann, zuvor stellvertretender Gemeindedirektor in der nordrhein-westfälischen Verbandsgemeinde Neunkirchen-Seelscheid, hatte sich bei der VG-Verwaltung als Bürgermeister beworben und sich gegen 31 weitere Bewerber durchgesetzt. Traben-Trarbach wurde für den aus dem kleinen Ort Gindorf bei Bitburg stammenden Weber, für seine Frau Marita und die damals neun- beziehungsweise elfjährigen Töchter zur neuen Heimat. "Die Zeit ist wie im Fluge vergangen", blickt der heute 60-Jährige zurück und ergänzt: "Es war schön, und manchmal auch weniger schön." Über zwei Jahrzehnte Verwaltungs- und Stadtchef, unzählige Sitzungen, repräsentative Verpflichtungen, Wochenendtermine - das Leben eines Bürgermeisters ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Heute wirkt Weber gelassen, sieht gut erholt aus, genießt sein Dasein als Pensionär. Heute Morgen um 8 reisen er und seine Frau für vier Tage nach Salzburg, ganz spontan, "weil ich da schon immer mal hinwollte". Auch größere Fernreisen hat der reiselustige Altbürgermeister im Visier. Und da ist ja noch der große Garten, der gepflegt und gehegt werden muss. "Man kann aber seine ganze Freizeit nicht im Garten verbringen", schränkt er ein und deutet an, dass er unter Umständen noch Lust auf eine Nebentätigkeit hat. "Mal sehen", schmunzelt er. Damals, 1982, war vieles neu für ihn, und er hatte es gleich mit einer Reihe von Herausforderungen zu tun, auf die er keinen Einfluss hatte. Die Krise im Weinbau strebte einem ersten Höhepunkt zu, die Landeszentralbank schloss in der Doppelstadt ihre Pforten. Später sollten noch andere Einrichtungen schließen, wie die Nalla, eine Fernmeldehauptkommandantur der Bundeswehr. Im Rückblick hält er einen Umstand für ganz besonders bedeutsam für die Entwicklung der Stadt. 1988 kam Traben-Trarbach in den Genuss des Städtebauförderung. Weber kamen bei den Verhandlungen seine Kontakte und Erfahrung als Bauamtsleiter der VG Speicher zugute. In den beiden Sanierungsgebieten Traben und Trarbach wurden seit dem über 100 private Sanierungsmaßnahmen gefördert. Großprojekte, wie Sanierung Stadtturm, Brückenschenke und Umbau Loretta-Halle, die teilweise erst in den vergangenen Jahren verwirklich wurden, wären ohne diese besondere Förderung kaum zu realisieren gewesen. Allein die Umgestaltung des Bahnhofsgeländes führte dazu, dass neben den Investitionen der öffentlichen Hand rund 20 Millionen Euro von privater Seite investiert wurden. Letztlich war diese städtebauliche Planung auch Voraussetzung dafür, dass das Krankenhaus dort seinen Standort fand. Den Kampf um den Erhalt des Krankenhauses hat er natürlich nicht alleine ausgefochten. "Es war auch ein großer Verdienst des damaligen Stadtbürgermeisters Klaus Weinmann", vergisst Weber nicht zu erwähnen. Auch manche Enttäuschung musste Weber hinnehmen. Jahrelang kämpfte die Stadt für ein neues Kurmittelhaus. Als es schließlich fertig war, war der Zug im Kurbäderwesen abgefahren. Heute ist es Teil des Parkschlösschens. Die Mentalität der Traben-Trarbacher? "Stolz und sehr selbstbewusst", sagt der gebürtige Eifeler. Als VG-Chef hatte er es auch mit zwei Hunsrückgemeinden zu tun. "Auch dort bin ich immer gerne hingefahren", erinnert er sich. "Manchmal ging es hart und derb zu aber immer herzlich und ehrlich." Heute kann Weber gelassen und mit einer gewissen Genugtuung über das Geleistete zurückblicken - auch deshalb, weil er freiwillig aus dem Amt geschieden ist. Weber: "Ich musste nicht gehen, ich wollte."

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