Er kam mit Maske und Mütze

LANDSCHEID. Gestern Morgen hat ein bewaffneter und maskierter Mann die Raiffeisenbank in Landscheid überfallen. Verletzt wurde niemand. Der Räuber erbeutete einen fünfstelligen Betrag.

"Hier spricht die Polizei" tönt es am Montagmorgen kurz vor zehn Uhr aus dem Lautsprecher eines Polizeiautos, das durch Landscheid fährt. Wer bis dahin noch nichts mitbekommen hat, erfährt es nun: Die Raiffeisenbank in Landscheid ist überfallen worden. Mit einer Art Mickey-Mouse-Maske

Gegen 8.50 Uhr, eine Viertelstunde nachdem die Filiale an der belebten Hauptstraße geöffnet wurde, ist die Bankangestellte allein in der Ein-Personen-Geschäftsstelle. Da kommt ein Mann mit einer Maske herein - ähnlich einer Mickey-Mouse-Maske heißt es im Polizeibericht. Darüber trägt er eine Mütze. Er bedroht die 22-Jährige mit einer Schusswaffe und fordert sie mit den Worten "Geld her, Geld her" auf, den Kassenbereich zu öffnen und das Bargeld herauszugeben. Die Frau übergibt dem Räuber einen fünfstelligen Eurobetrag. Der verstaut das Geld in einer hellen Plastiktüte und verschwindet. Sofort benachrichtigt die Bankangestellte die Polizei und die Hauptstelle der Bank. Bald darauf sind viele Polizisten am Tatort unterwegs: Uniformierte, Kripo-Beamte in Zivil, die Spurensicherung. Eltern, die ihre Kinder zum nahe gelegenen Kindergarten brachten, berichten von bewaffneten Beamten, die die Filiale bewachen. Von den Landscheider Bürgern hat zunächst kaum jemand von den Vorgängen in der Bank etwas mitbekommen. Erst nachdem das Polizeiauto per Lautsprecher die Bürger über das Geschehen informiert hat, sammeln sich viele Landscheider auf der Straße, um sich aufgeregt auszutauschen. "Ich habe morgens um 5.20 Uhr ein Auto vor der Bank stehen sehen", berichtet eine Frau aus dem gegenüberliegenden Lebensmittelgeschäft. Gedacht habe sie sich nichts dabei, erst als sie von dem Überfall hörte, sei sie misstrauisch geworden. Ansonsten hat auch sie nichts mitbekommen. Die Bankfiliale wird für den Rest des Tages geschlossen, erst am Dienstag wird sie wie gewöhnlich geöffnet. "Um die Mitarbeiterin kümmert sich heute noch ein Psychologe, der auf solche Fälle spezialisiert ist", erklärt Manfred Günter, Vorstandssprecher der Raiffeisenbank Bernkastel-Wittlich. Voller Sorge ist er, nachdem er von dem Überfall gehört hatte, so schnell wie möglich nach Landscheid geeilt. Ob die Mitarbeiterin bald wieder arbeite und wo, müsse nun geklärt werden, eine Regel gebe es für solche Fälle nicht. Überfälle auf Raiffeisenfilialen hat es hingegen schon gegeben. In seinen 20 Dienstjahren hat Günter bislang drei Überfälle mitbekommen. Die Ein-Personen-Geschäftsstellen sind seiner Meinung nach am stärksten bedroht. Fast die Hälfte der 20 Filialen der Raiba im Kreis sind lediglich mit einer Person am Schalter besetzt. Kundenberater, die wie in Landscheid auch ihr Büro in der Filiale haben, sind in der Regel in einem anderen Raum untergebracht und zudem häufig unterwegs. Opel Omega soll Richtung Landscheid gerast sein

Gegen 13 Uhr hat die Polizei ihre Arbeit am Tatort beendet. Am Nachmittag kommt eine ausführliche Pressemeldung: Bekleidet war der Bankräuber mit einer dunklen, oberschenkellangen Jacke und Handschuhen. Das Opfer schätzt den Täter auf 30 Jahre bis Ende 30. Er ist etwa 1,74 Meter groß und hat eine normale Figur. Die Polizei fahndet zudem nach einem silber- beziehungsweise anthrazit-farbenen Opel Omega Caravan (Kombi) mit auffälligem Unfallschaden an der Stoßstange und Saarlouiser Nummer. Der Wagen wurde - besetzt mit einer maskierten Person - in Landscheid gesehen. Er soll mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Großlittgen gefahren sein. Die Polizei vermutet einen Zusammenhang mit einem Kennzeichendiebstahl am 20. August an der A 1 bei Tholey. Dort wurde das Kennzeichen mit der Aufschrift "SLS- K 3543" von einem Fahrzeug entwendet. Nun ist die Bevölkerung gefragt. Wem ist das Kennzeichen nach dem 20. August in der Region aufgefallen? Nicht auszuschließen ist, dass der Bankräuber das Nummernschild nur vorübergehend an einem Fahrzeug montiert hat, mit dem er zum Tatort fuhr. Wer hat den Opel-Omega Caravan (Kombi) gesehen? Hinweise: Kriminaldirektion Trier, Telefon 0651/9779-2113 oder -2290.

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