"Er muss wissen, was er tut"

GROSSLITTGEN. Der Beschluss der Verbandsgemeinde, das Manderscheider Freibad zu sanieren, hat ein Nachspiel: Reinhold Graf vom Heimat- und Gewerbeverein Himmerod will Unterschriften für einen Austritt von Großlittgen aus der VG Manderscheid sammeln. Er rechnet durch die Sanierung mit einem riesigen Schuldenberg, den die beteiligten Gemeinden tragen müssten. Vor diesem Szenario will er Großlittgen bewahren.

Das Manderscheider Freibad soll rund 40 Jahre nachdem es errichtet wurde für 2,35 Millionen Euro grundsaniert werden. So hat es der VG-Rat mit deutlicher Mehrheit beschlossen. Ursprünglich waren Kosten von 2,8 Millionen Euro geplant, aber wegen der desolaten Finanzlage hat sich der Kreisausschuss für eine Sanierung in abgespeckter Version entschieden. Doch trotz der Ersparnisse von voraussichtlich 450 000 Euro hält Reinhold Graf, Vorsitzender des Heimat- und Gewerbevereins Himmerod, die Kosten für zu hoch: "Ein solches Projekt können wir uns in diesen Zeiten nicht erlauben." Für die Schwimmbadsanierung soll die VG 40 Prozent Zuschuss vom Land und zehn Prozent Zuschuss vom Bund bekommen. "Die VG muss im günstigsten Fall 1,2 Millionen Euro für das Bad zahlen", rechnete Graf vor. Diese Summe sei nur über Schulden zu finanzieren. Und auf dem Schuldenberg würden die Gemeinden sitzen bleiben, prognostizierte Graf. Vor diesem Hintergrund will er per Bürgerbefragung in Großlittgen Stimmen für einen Austritt der Gemeinde aus der VG sammeln, um so der Schuldenlast durch das neue Schwimmbad zu entkommen. Als neue "Heimat-VG" stellt sich Graf die VG Wittlich-Land vor, weil dort die Gemeindeumlage schon heute geringer sei. "Natürlich wird das Projekt zu einer zusätzlichen Verschuldung führen", sagte VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz. Aber: "Die Neuverschuldung der VG wird unter einer Million Euro liegen." Denn auch die Stadt Manderscheid wird sich an den Kosten beteiligen. Der Anteil stehe aber noch nicht fest, sagte Schmitz. Er gehe davon aus, dass die Besucherzahlen, die derzeit zwischen 20 000 und 25 000 pro Jahr liegen, im neuen Bad auf rund 40 000 pro Jahr steigen. "Wo sollen die Leute herkommen?", fragte Graf. "Das Bad kann so attraktiv sein wie es will, wir bekommen niemals 40 000 Besucher. Dafür gibt es zu viele Bäder in der Umgebung." "Wir wollen zusätzliche Besuchergruppen mit dem neuen Bad erschließen", sagte Wolfgang Schmitz und denkt dabei an alle Schulen der VG, an eine Zusammenarbeit mit der Jugendherberge und dem Feriendorf. Daran glaubt Graf nicht und schlägt vor, das Bad ganz zu schließen. "Die meisten Einwohner der VG, die schwimmen wollen, fahren ohnehin nach Wittlich oder nach Meerfeld." Auch die SPD im Verbandsgemeinderat hat sich mit dem Beschluss schwer getan und wegen der zu erwartenden hohen Kosten mehrheitlich gegen die Sanierung gestimmt. Die Genossen können sich vorstellen, das Freibad in ein Naturbad umzuwandeln. Das sei deutlich günstiger, sagte SPD-Ratsmitglied Helmut Quint. Dem Vorhaben von Reinhold Graf will sich die SPD aber nicht anschließen, erklärte Quint. Und was sagt VG-Bürgermeister Wolfgang Schmitz zum Projekt von Graf? "Ich kann seine Bemühung nicht aufhalten. Er muss wissen, was er tut."Raus aus der VG? Was halten Sie davon? Mailen oder faxen Sie bis Dienstag 10 Uhr Ihre Stellungnahme (maximal 30 Zeilen). E-Mail: mosel-echo@volksfreund.de, Fax: 06571/972039. Name und Adresse nicht vergessen!

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