Erdbeeren 2004: spät und lecker

BERNKASTEL-WITTLICH. Die Erdbeersaison hat begonnen und es könnte - mit leichten Einschränkungen - ein gutes Erdbeerjahr werden.

 Verführerische Früchte: Der Verkauf von Erdbeeren an der Straße läuft seit einigen Tagen. Karin Hahn verkauft an ihrem Stand in Wittlich täglich mehrere hundert Pfund.Foto: Marion Maier

Verführerische Früchte: Der Verkauf von Erdbeeren an der Straße läuft seit einigen Tagen. Karin Hahn verkauft an ihrem Stand in Wittlich täglich mehrere hundert Pfund.Foto: Marion Maier

Mmmh, Erdbeerzeit! Um Wittlich herum stehen jetzt wieder überall die Stände, an denen die Lüxemer Erdbeeren verkauft werden. Die Felder dort, in Greimerath, Erden und anderswo im Kreis rufen nun auch zum Selberpflücken. "Das Erdbeerjahr läuft recht gut an", meint Landwirt Josef Schuh aus Greimerath. Keine besonderen Probleme, wenig Schädlinge. Wegen der lang anhaltenden Kälte ging das Pflücken jedoch später los als sonst. Schuh: "Vor etwa zehn Tagen haben wir mit der Ernte begonnen, das ist zwei Wochen später als im vergangenen Jahr." Wie lang die Erdbeerzeit nun dauert, hängt ganz von der Witterung ab. Bei heißem Wetter sind es laut Schuh zwei Wochen, bei kühleren Temperaturen vier bis fünf Wochen. In Lüxem sind die Erdbeerbauern nicht ganz so glücklich. Helmut Konrad erklärt: "Im Prinzip wären die Voraussetzungen gut, aber dann gab es in der Wittlicher Senke noch Spätfrost nach den Eisheiligen, der den Blüten geschadet hat. Und vor ein paar Tagen hatten wir ein Hagelgewitter, das Früchte beschädigt hat." Den Hagel, der auch andernorts runterkam, macht Konrad für das relativ hohe Preisniveau der Erdbeeren verantwortlich. Im Kreis liegen die Preise, die sich am Großmarkt orientieren, zwischen 1,60 und zwei Euro für die selbst Gepflückten und zwischen 3,20 und vier Euro für die Gepflückten. Hagelschäden gab es auch in Erden auf den Feldern von Margret Grieshop. Doch auch hier halten sich die Verluste in Grenzen. Zur Qualität meint Margret Grieshop: "Vom Geschmack her sind die Früchte wirklich gut." Und wie sieht es mit der Spritzmittelbelastung aus? Stichprobenartig wird diese von den Lebensmittelkontrolleuren der Kreisverwaltung in Zusammenarbeit mit dem Institut für Lebensmittelchemie in Trier untersucht. In den vergangenen Jahren gab es im Landkreis keine Beanstandungen.Heimische Früchte beliebt

Dies belegt, dass sich die Landwirte in der Region offensichtlich an die für jedes Spritzmittel vorgeschriebene Wartefrist halten. Bei einem Mittel gegen Grauschimmelfäule beträgt diese beispielsweise zehn Tage. Zehn Tage vor der Ernte darf also zum letzten Mal gegen die Fäule gespritzt werden. Bis zur Ernte hat sich das Mittel dann so weit abgebaut, dass die vorgeschriebene Höchstmenge, die für Menschen unschädlich sein soll, nicht überschritten wird. "Bei den heimische Erdbeeren dürften in der Regel weniger Rückstände zu finden sein", erklärt Herbert Otteneder, Leiter des Instituts für Lebensmittelchemie. Der größere Transportweg bei Importware führe in der Regel zu einer stärkeren Behandlung mit Spritzmitteln. Dennoch gab es auch bei einer aktuellen Untersuchung des Instituts von 47 Proben aus Spanien und Marokko keine Beanstandung. Wer vorsichtig sein will, sollte die Früchte auf jeden Fall waschen. Dies helfe, die Rückstände weiter zu verringern. Bei den Erdbeeren scheinen die Deutschen generell lieber zur heimischen Ware zu greifen, sobald sie da ist. Im Juni kamen laut Zentraler Marktberichtstelle in Bonn 92 Prozent der eingekauften Früchte von deutschen Feldern.

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