Erfolgreicher Turmbau zu Neuerburg

WITTLICH-NEUERBURG. Ein ganzer Ort im Zeichen des Kürbisses: Neuerburg hat sein Ziel erreicht, den höchsten Kürbisturm der Welt zu bauen.

1,95 Meter ist er hoch, der höchste Kürbisturm, den die Menschheit je gesehen hat. Pardon, war er hoch, denn gleich nach der Messung des Prachtstücks wurde er in seine Einzelteile zerlegt und verkauft. Diese Messung fand diesmal ganz hochoffiziell statt. Im vergangenen Jahr, als der Turmbau zu Neuerburg 1,74 Meter hoch geraten war, war ein Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde wegen nicht beachteter Regularien gescheitert.Buntes Fest rund um den Kürbis

Das sollte der Interessengemeinschaft Wagenbau, allesamt rege Karnevalisten, nicht noch einmal passieren. Das lustige Völkchen, das - offiziell oder nicht - zum zweiten Mal den Weltrekord im Kürbisturmbauen aufgestellt hat, passte diesmal penibel auf, dass alles mit rechten Dingen zuging. Zudem organisierten die Turmbauer ein Fest rund um den Kürbis, das an zwei Tagen hunderte von Besuchern anzog, allein am Sonntagnachmittag geschätzte 400. Das Programm war so bunt wie die Hauptattraktion des Fests: die Kürbisse. Am Samstag legte ein DJ Musik aus den 70er, 80er und 90er Jahren auf. Am Sonntag trafen nach und nach Männer und Frauen mit dicken gelben, grünen, weißen und orange-farbenen Kürbissen ein. Zudem kamen hoch motivierte Kinder, die auf dem Flohmarkt im Festzelt ihr Taschengeld aufbessern wollten. Zwischendurch musste auch schon mal der Papa den Flohmarktstand besetzen, denn draußen ließen die Mädchen und Jungen ihrer Phantasie freien Lauf und schnitzten die herrlichsten Kürbis-Gesichter. So entstanden ein wilder Punk mit Stachelfrisur, ein gemütlicher Seemann, der als Pfeife eine Kürbisspitze im Mund hält, und natürlich jede Menge furchterregende Halloween-Fratzen. Die Jury wertete in zwei Altersklassen, deren Sieger am Ende Desiree Müller und Dominik Bechtel hießen. Das "Preisgeld": ein paar Freigetränke beim Kürbisfest und zwei Eintrittskarten fürs Kino. "Bitte zurücktreten", verkündete Jörg Benter plötzlich übers Mikrofon. "Es fährt gerade ein Kürbis-Schwertransporter vor." Am Steuer saß Norbert Born, der seine kostbare Ladung zwei Samentütchen verdankt, die ihm die Kinder im vergangenen Jahr geschenkt hatten. Die hat er brav angebaut. "Und das ist das Ergebnis", erzählte er und lud seine Ware ab. Er brachte den Nachschub für den wachsenden Kürbisturm, um den inzwischen alle ein wenig bangten. Der Grund: Der Nachwuchs turnte herum, und der turnt bekanntlich nicht immer nur vorsichtig. Aber alles ging gut. Gestärkt - unter anderem vom Kürbislikör des Schnapsbrenners Rolf Bauer - hatten alle ein Auge auf den kostbaren Aufbau, den zu bewundern auch die Ortsvorsteher anderer Stadtteile Wittlichs angereist waren. Pünktlich rückte Albert Klein an, auf den alle schon sehnsüchtig gewartet hatten. Jörg Benter und Wolfgang Schmeiser führten ihn behutsam ganz nahe heran an den Kürbisturm und legten die Messlatte an: "1,95 Meter", verkündete der Beigeordnete der Stadt. Ein wenig größer als er selbst war der Kürbisturm geworden. In Kürze wird der Bürgermeister diese Messung beglaubigen, damit alles "von Amts wegen" korrekt verlaufen ist und das Guinness-Komitee zufrieden sein kann. Dann wird die stolze Leistung der IG Wagenbau endlich in das berühmte Buch der Weltrekorde kommen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort