Erfrischend normal

SALMROHR. (sob) Erst fing es wegen der lähmenden Hitze etwas langsamer an, aber dann: Beim "Gut-Holz" Open Air in Salmrohr heizten vier namhafte Bands ihrem Publikum mächtig ein und sorgten für ausgelassene Party-Stimmung.

Gemütliche Atmosphäre verbreitet die große, versteckt gelegene Wiese an der Salm am späten Nachmittag. Im hinteren Teil stehen vereinzelt Zelte, im vorderen Teil haben es sich Besuchergrüppchen auf Decken gemütlich gemacht und sonnen sich. Gegen 19 Uhr betritt die erste Band die Bühne: "a massive maybe" aus Daun. Sie haben es zu so früher Stunde schwer. Denn die große Hitze scheint viele Besucher davon abgehalten zu haben, sich vor Sonnenuntergang auf den Weg nach Salmrohr zu machen. Trotzdem meistert die Band ihre Aufgabe als Opener gut, stimmt das Publikum auf den bevorstehenden Abend mit vielversprechendem Line-Up und ohne die in ländlichen Gebieten allzu häufige Cover-Musik ein. "Uns hat es wie immer hier sehr gut gefallen. Als erster zu spielen ist natürlich immer etwas schwierig", sagt Sänger Jan Kretzer, der mit seiner Band bereits zum dritten Mal in Salmrohr spielte. "Man wird hier freundlich aufgenommen, im Umfeld stimmt einfach alles", lobt der Musiker die Veranstalter des Open-Airs, den Kegelclub (KC) 15 Salmrohr.Am Abend dann der Besucheransturm

Danach legen "Flyswatter" los. Auch sie haben noch mit der die Besucher lähmenden Hitze zu kämpfen. Dennoch liefern die Jungs eine starke musikalische Leistung ab. Bei einbrechender Dunkelheit erlebt der Platz dann einen Besucheransturm und als "Readymade" anfangen, gibt es vor der Bühne kein Halten mehr. "Uns hat es Spaß gemacht, das Publikum war echt gut", sagt Sänger Zac Johnson. Klassifizieren will er seine Musik nicht. "Das ist jedem selbst überlassen, Gitarrenrock passt, ist aber auch subjektiv." Als Hauptact des Abends haben sich "Slut" angekündigt. Die Ingolstädter haben den Durchbruch längst geschafft und schon eine Auslandstournee hinter sich. Trotz ihrer Professionalität geben sie sich erfrischend normal und haben ihr Publikum mit mal melancholischen mal rockigen Elementen schnell im Griff, so dass die Stimmung nun vollends den Höhepunkt erreicht. Auch hinter der Bühne geben sich "Slut" wie die Jungs von nebenan, in Jeans und T-Shirt mit zerzausten Haaren. Chris, Sänger der Band, auf die Frage, ob das Publikum anders als in großen Städten war: "Ja, in gewisser Weise schon, was aber auf keinen Fall abwertend gemeint ist. Auf dem Dorf sind nicht unbedingt alle wegen der musikalischen Darbietungen der Band da, sondern auch, weil einfach eine Veranstaltung mit gutem Namen stattfindet. Es hat Spaß gemacht hier." Erfreulich ist schließlich, dass die Veranstaltung wie in den vergangenen fünf Jahren ohne größere Zwischenfälle verlief. Und nicht zuletzt zeigt das in vielen Fällen von weit her angereiste Publikum, dass sich "Gut Holz" mittlerweile überregional etabliert hat.

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