Ergreifende Begegnungen

LONGKAMP/TRIER. "Es ist gut, dass Du so etwas macht." Elfriede Bungerts Engagement für krebskranke Kinder stößt in Longkamp auf viel Sympathie.

Elfriede Bungert hat ihre Ankündigung wahr gemacht. "Wenn ich gesund bleibe, gehe ich nächstes Jahr wieder sammeln", hatte sie im März 2004 im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund gesagt. Sie ist gesund geblieben und sie ist wieder in ihrem Heimatort Longkamp auf Sammeltour für die Kinderkrebs-Station im Trierer Mutterhaus gegangen. Drei Wochen lang: morgens eine Stunde und gegen Abend ein paar Stunden. 2222 Euro hatte die Aktion im vergangenen Jahr erbracht, dieses Mal waren es exakt 2305,25 Euro. "Manche Leute haben gesagt, wir haben schon auf Dich gewartet", erzählt die 68-Jährige. Wie berichtet, hatte das Schicksal eines an Krebs erkrankten Mädchens aus der Nachbarschaft Elfriede Bungert im vergangenen Jahr aufgerüttelt. Mittlerweile gehe es dem Mädchen wieder gut, erzählt sie. Doch Elfriede Bungert macht weiter, angespornt durch Besuche in der Kinderkrebsstation. "Das hat mich berührt", sagt sie. Es sei furchtbar zu sehen, wie kleine Kinder leiden, wenn sie eine Chemotherapie bekommen. Bei ihrer erneuten Sammelaktion hat Elfriede Bungert wieder fast nur positive Reaktionen erfahren. Zu den wenigen Häusern, bei denen sie im vergangenen Jahr abgewiesen wurde, ist sie erst gar nicht mehr hingegangen. Zwei Personen wollten ihre Sammelerlaubnis sehen. Es gab auch rührende Beispiele von Hilfsbereitschaft. Bei einem Hausbesuch verschwand ein Junge, ein Kommunionkind, und kam mit fünf Euro wieder. Ein Nachbarsjunge brachte sein Erspartes vorbei. Elfriede Bungert nahm davon allerdings nur 2,50 Euro entgegen.Die Töchter schrieben ein Gedicht

Eine Begebenheit wird Elfriede Bungert so schnell nicht vergessen. Ein Haus, im dem eine schwer kranke Frau lebt, wollte sie auslassen. "Ich wusste nicht, wie ich mich verhalten sollte", gibt sie zu. Als sie dort vorbei ging, lief ihr die Frau nach. "Du traust Dich wohl nicht. Komm rein", sagte sie. In Anspielung auf den zum TV-Artikel gehörenden Kommentar vom Vorjahr haben die beiden Töchter von Elfriede Bungert ein Gedicht geschrieben. Der Titel: "Heldin ohne Orden". "Es ist gut, dass Du so etwas machst". Diesen Satz hört Elfriede Bungert häufig. So lange das auch in Zukunft geschieht und so lange die Gesundheit mitspielt, so lange wird sie weiterhin einmal im Jahr auf Sammeltour durch ihren Heimatort (1150 Einwohner) gehen. "Heldin ohne Orden", schrieben ihre Töchter und titelte der Trierische Volksfreund. Vielleicht erscheint ja irgendwann noch die Schlagzeile "Heldin mit Orden". Verdient hätte es Elfriede Bungert allemal.

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