Kommt einer, kommen zwei oder drei, kommt keiner? Bei Jürgen Servatius und Manfred Junk ist die Spannung spürbar. Wird ihr Angebot, Flüchtlingen mit Fußballtraining die Integration zu erleichtern, auf fruchtbaren Boden fallen? Youssef Labib ist schon vor dem veröffentlichten Termin auf dem Kunstrasenplatz in Bernkastel-Kues.

Der Zwölfjährige stammt aus Ägypten und wohnt mit Mutter und zwei Geschwistern in Wehlen. Fußballschuhe besitzt er, obwohl er noch in keiner Mannschaft gespielt hat. Und ein Trikot mit der Aufschrift "Germany" und der Rückennummer 10 trägt er bereits. "Ich liebe Fußball", sagt er, nachdem er die ersten Bälle aufs Tor geschossen hat.
Zwei Trainer, ein Spieler: Dieses Verhältnis ist noch nicht der Pläne letzter Schluss. Doch das Trio bekommt Zuwachs. Der Palästinenser Mohammed Abokriba (44) und der 22 Jahre alte Alidien Baroli aus Eritrea gesellen sich dazu. Günter Kyrene aus Graach hat den TV-Bericht über das Angebot gelesen. Er arbeitet beim Projekt "Ich bin dabei" der VG Bernkastel-Kues in der Gruppe "Heimatlos" mit und hat einen Kontakt zu den in Lieser wohnenden Flüchtlingen aufgebaut.

Dass Abokriba und Baroli nicht zum ersten Mal gegen einen Ball treten, ist sofort zu merken. Manfred Junk, der auch Integrationsbeauftrager im Fußballverband Rheinland ist, und Jürgen Servatius freuen sich also erst einmal über ein engagiertes Trio, hoffen aber auf weitere Mitspieler - vielleicht nun auch über die Mund-zu-Mund-Propaganda der Beteiligten.

Alle zwei Wochen werden sie samstags von 10 bis 12 Uhr auf dem Sportplatz am Schulzentrum die Bälle bereitlegen. Das nächste Mal allerdings erst am 6. Juni, weil das Gelände am 30. Mai anderweitig belegt ist. cb