Es führt ein Weg nach Mülheim, Morbach oder zum Hahn - Nach Sperrungen: Eine Fahrt über Umleitungen

Bernkastel-Kues/Morbach/Mülheim · Ärger und Verwirrung gab es in den letzten Tagen wegen Sperrungen auf der B 50 und der L 158. Viele Touristen, aber auch Ortsansässige irrten durch den Hunsrück und an der Mosel entlang. Der Landesbetrieb Mobilität hat reagiert und einige Umleitungsschilder nachgerüstet. Die Wege sind oft noch recht lang - Museumsbesucher sind in den Archäologiepark Belginum 16 Kilometer länger unterwegs - aber auch als Ortsunkundiger findet man sich zurecht.

Es führt ein Weg nach Mülheim, Morbach oder zum Hahn - Nach Sperrungen: Eine Fahrt über Umleitungen
Foto: klaus kimmling (m_huns )

Bernkastel-Kues/Morbach/Mülheim. Die Ausstellungsräume im Belginum sind leer gefegt. Ich bin die Einzige, die an diesem Dienstagmorgen den Weg in das Archäologiemuseum auf sich genommen hat. Die Mitarbeiter beschäftigen sich mit Reparaturen und Ausgrabungen - denn Museumsbesucher gibt es hier seit den letzten zwei Wochen nur wenige. Rosemarie Cordie, die Leiterin des Museums, hat in den vergangenen Tagen einige verzweifelte Anrufer am anderen Ende der Leitung beruhigen und durch den Hunsrück lotsen müssen. Sie alle haben das Morbacher Museum gesucht, aber nicht gefunden.
"Vor zwei Wochen wurde die B 50 Knall auf Fall geschlossen, niemand hat uns Bescheid gesagt," kritisiert sie. Die Museumsbesucher irrten im Hunsrück herum, Umleitungsschilder, die den Weg zum Belginum wiesen, gab es nicht. Cordie beschwerte sich beim Landesbetrieb Mobilität Trier (LBM) und seit vergangenem Montag gibt es nun braune Schilder, die den Weg in das Museum weisen. Sie war nicht die Einzige, die sich beim LBM beschwerte. "Zu Beginn der Maßnahme und der Sperrung gab vereinzelte Nachfragen und Beschwerden, die jedoch im Laufe der ersten Woche abgeebbt sind," teilt Hans-Michael Bartnick vom LBM mit (siehe Extra).
Etwa 16 Kilometer lang ist der Umweg zum Museum, erklärt Cordie und kritisiert: "Diese Umleitung hat uns voll in die Saison gehauen. Normalweise ist der Oktober unser stärkster Monat, jetzt haben wir etwa die Hälfte weniger Besucher, denn viele wollen den langen Weg nicht auf sich nehmen oder finden uns nicht und Spontanbesucher fallen ohnehin weg."Knackpunkt Kreisel



Spontan wäre ich hier wirklich nicht vorbeigefahren, aber wenn ich von Bernkastel-Kues kommend immer stur den Hinweisschildern folge und das Navigationsgerät ignoriere, stehe ich etwa 35 Minuten später vor dem Museum.
Raus aus Bernkastel-Kues geht es geradeaus an der Mosel entlang Richtung Trier. Von da aus führt das erste Umleitungsschild geradeaus durch den hübschen Ort Andel, Richtung Mülheim und ab in die Weinberge. Langsam tuckere ich hinter einem LKW die schmale und enge Straße berghoch, vorbei an Obstwiesen, Feldern und einem kleinen Waldstück Richtung Monzelfeld. Immer geradeaus - bis jetzt ist es einfach. Doch die kritische Stelle wartet ein paar Hundert Meter weiter in Form eines Kreisels. Hier ist auch der Ort, an dem sich viele Autofahrer auf dem Weg ins Belginum verirrt haben.
Bis vor einer Woche gab es hier noch kein Hinweisschild, das die Besucher durch die zweite Ausfahrt in Richtung Belginum führt, sondern nur das Schild Richtung Morbach. "Die meisten sind Richtung Morbach gefahren und haben uns nicht gefunden," sagt Cordie. Wer es jetzt bis nach Wederath geschafft hat, darf nur das Umleitungsschild in einer Kurve nicht übersehen, dann steht er wenige Minuten später vor dem Museum.
Und wie komme ich jetzt wieder hier weg? Diese Frage hören Rosemarie Cordie und ihre Kollegen öfter und haben für diesen Fall immer eine Karte parat. Kurz beschreibt sie mir den Weg zum Flughafen Hahn - meine nächste Station.
Über Wederath, Götzeroth nach Oberkleinich lande ich recht schnell auf der Hunsrückhöhenstraße und bin 20 Minuten und 20 Kilometer (fünf Kilometer länger als ohne Umleitung) später am Flughafen, einem der Dreh- und Angelpunkte im Hunsrück. Hier landen viele Touristen, die sich auf die Weinberge und die Mosellandschaft freuen. Doch die müssen sie erst einmal finden. Mein angepeiltes Ziel: Mülheim. Die Strecke: laut Navi 30 Kilometer, über Umleitungen etwa zehn Kilometer länger. Es gibt kein Umleitungsschild, also fahre ich auf der Hunsrückhöhenstraße geradeaus Richtung Trier/Morbach. In Morbach sehe ich kein Schild, fahre geradeaus an einer Kreuzung vorbei und lande wie einige andere Ortsunkundige vor mir an einer Tankstelle. In den letzten Tagen haben schon viele Touristen nach dem Weg gefragt, erzählt mir eine Angestellte. "Sie müssen drehen und an der Kreuzung in Richtung Mülheim fahren," erklärt mir die Dame an der Tankstelle, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
Ich drehe und aus dieser Richtung kommend steht da tatsächlich ein Schild "Mülheim an der Mosel". Die Strecke, die jetzt kommt, ist nichts für schwache Mägen und auch nicht für LKWs. Durch sehr enge Kurven geht es nach Veldenz, dort durch enge Gassen und schließlich endlich steht da das Ortsschild: Mülheim an der Mosel. Geschafft.
Mein Fazit: Manchmal etwas kompliziert und zeitintensiv, aber nicht unmöglich. Wer durch wirklich hübsche Orte fahren möchte, an denen er vorher noch niemals gewesen ist, und ein bisschen mehr Zeit und einen vollen Tank mitbringt, der sollte sich von den vielen Umleitungen nicht abschrecken lassen.
Allerdings sollte man immer die Augen offen halten - ein paar der Verkehrsschilder sind leicht zu übersehen. Und sollte man sich doch mal verfahren haben, gibt es ja noch nette Einwohner, die einem den richtigen Weg weisen können.Extra

Es führt ein Weg nach Mülheim, Morbach oder zum Hahn - Nach Sperrungen: Eine Fahrt über Umleitungen
Foto: klaus kimmling (m_huns )
Es führt ein Weg nach Mülheim, Morbach oder zum Hahn - Nach Sperrungen: Eine Fahrt über Umleitungen
Foto: klaus kimmling (m_huns )
Es führt ein Weg nach Mülheim, Morbach oder zum Hahn - Nach Sperrungen: Eine Fahrt über Umleitungen
Foto: Klaus Kimmling (m_huns )
Es führt ein Weg nach Mülheim, Morbach oder zum Hahn - Nach Sperrungen: Eine Fahrt über Umleitungen
Foto: klaus kimmling (m_huns )

Hans-Michael Bartnick vom Landesbetrieb Mobilität Trier verspricht einen "kurzen Schmerz und dafür eine lange Entspannung". Die Hauptverkehrsbeziehungen sollen bis Mitte nächsten Jahres frei sein, da der Kreisverkehrsplatz außerhalb des Verkehrs gebaut wird. Dann wird es keine Ampeln und eine Spur je Fahrtrichtung geben. Laut Bartnick liegen die Bauarbeiten für Phase 1 im Zeitplan - sie haben am 29. Oktober begonnen und ab dem 16. November soll die Umleitungsstrecke in Betrieb genommen werden. Dann wird die Sperrung der B 50 aufgehoben und ab dann wird die L 159 Richtung Hinzerath gesperrt. "Sollte es aber zu Schneefällen kommen, so müssen die Bauarbeiten unterbrochen werden," sagt Bartnick und hält in diesem Fall eventuelle Verzögerungen für möglich. müs

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort