Es geht um viel Geld

BERNKASTEL-KUES/ZELTINGEN-RACHTIG. Wer sich an einer Bündelausschreibung beteiligt, sollte mit den Kosten günstig fahren. Das könnte man zumindest glauben. Beim Strom ist das Gegenteil der Fall.

Derzeit wird in Gemeinden, Verbandsgemeinden und Städten darüber beraten, sich an der zweiten Bündelausschreibung für die Stromlieferung 2007/2008 zu beteiligen. Momentan werden die Kommunen von der Firma Lichtblick (Hamburg) mit Energie versorgt. Der Zwei-Jahres-Vertrag, dem ebenfalls eine Ausschreibung voranging, endet am 31. Dezember 2006. Wenn die Kommunen (sechs Monate vor Vertragsende) oder der Lieferant (neun Monate) nicht kündigen, verlängert sich der Vertrag automatisch um ein Jahr. Aus den Kommunen heraus wird nicht gekündigt. Das wurde in den Sitzungen des Verbandsgemeinderates Bernkastel-Kues und des Stadtrates Bernkastel-Kues deutlich. Die Kommunen gehen allerdings davon aus, dass Lichtblick den Vertrag zum Ende des Monats März kündigt. Um das Volumen an Zahlen festzumachen: 2004 zahlte alleine die Stadt Bernkastel-Kues an den damaligen Vertragspartner, die RWE AG, mehr als 94 000 Euro. Günstigster Anbieter beim derzeit geltenden Vertrag war die Firma Lichtblick. Gleichwohl lag ihr Angebot - gegenüber dem vorherigen Vertrag mit RWE - um 40 Prozent höher. Ausgeschrieben wird die Bündelausschreibung vom Gemeinde- und Städtebund. Die VG Bernkastel-Kues zahlte dafür im Jahr 2004 2600 Euro. Auf alle 183 Verbandsgemeinden im Land hoch gerechnet, kommt da ein hoher Betrag zusammen. Stadtbürgermeister Wolfgang Port beziffert ihn auf zirka 350 000 Euro. "Es ist ein Skandal, dass der Gemeinde- und Städtebund da kassiert. Wenn wir etwas wollen, müssen wir dafür zahlen", sagte er. An der Art der Ausschreibung geht trotzdem kein Weg vorbei. Deshalb stimmten die Räte auch zu. "Wir sind dazu nicht in der Lage. Es gibt da unterschiedlichste Fallkonstellationen", erläutert Heiner Nilles, Büroleiter der VG-Verwaltung Bernkastel-Kues. Wenigstens, so der Wunsch aus den Räten, soll versucht werden, die Verträge auf fünf Jahre auszuhandeln.

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