Es geht voran

TRABEN-TRARBACH. Erst drückte die Hitze, dann rollte der Donner. Trotzdem kamen über 130 Traben-Trarbacher am Dienstagabend in die Loretta Halle, um über die Lebensumstände in ihrer Heimatstadt zu diskutieren.

 TV -Redakteur Winfried Simon liest beim TV -Forum vor, was die Traben-Trarbacher stört. Auf dem Podium von links: Stefanie Lahm, Helmut Pönnighaus (Vorsitzender TTA), Beate Gensich, VG-Chef Ulrich K. Weisgerber, Stadtbürgermeister Alois Weber, Albrecht Eggert, John Bockelmann, Matthias Schmitt (IHK) und TV -Lokalchef Albert Follmann. Foto: Klaus Kimmling

TV -Redakteur Winfried Simon liest beim TV -Forum vor, was die Traben-Trarbacher stört. Auf dem Podium von links: Stefanie Lahm, Helmut Pönnighaus (Vorsitzender TTA), Beate Gensich, VG-Chef Ulrich K. Weisgerber, Stadtbürgermeister Alois Weber, Albrecht Eggert, John Bockelmann, Matthias Schmitt (IHK) und TV -Lokalchef Albert Follmann. Foto: Klaus Kimmling

Bis zur letzten Minute bleiben die Traben-Trarbacher vor den Türen der Loretta-Halle stehen. Zu angenehm ist die aufkommende Brise, zu erfrischend die wenigen Regentröpfchen, die vom Himmel fallen. Erst kurz nach 19.30 Uhr füllen sich die Stuhlreihen im Inneren. "Ich freue mich, dass Sie gekommen sind, wo man heute Abend auch wunderbar draußen bei einem Glas Wein sitzen könnte", begrüßt Albert Follmann, Chef der TV -Mosel-Redaktion, die Gäste. Dass die Kellerei Robert Heuser einige Kisten Trarbacher Felsenquelle gestiftet hat, kommt den Kehlen, die vom vielen Diskutieren noch trockener werden sollen, gerade recht. Verkehrsführung missfällt vielen

"Die Brücke ist fertig, der Felsen gesichert, der Bahnhof saniert, nächstes Jahr gibt‘s das Jubiläumsfest. Soviel positive Impulse - geht‘s aufwärts in Traben-Trarbach?", spricht Winfried Simon, TV -Redakteur in der Traben-Trarbacher Redaktion, die Podiumsgäste an. Aber Stefanie Lahm, Vorsitzende des Hotel- und Gaststättenverbands, ist skeptisch: "Zwar bessern die renovierte Brücke und der befestigte Felsen die Situation, aber das Tal ist noch nicht durchschritten." Auch die Vertreter von Handel und Handwerk melden Bedenken. "Wir sind froh, dass die Innenstadt jetzt so schön gestaltet ist, vielleicht kommt dadurch das Rad wieder ins Rollen, denn dem Einzelhandel in Traben-Trarbach geht es schlecht", sagt Beate Gensich, Vorsitzende des Gewerbevereins. Und auch John Bockelmann, Mitglied im Gewerbeverein, sehnt den Aufschwung erst noch herbei: "Traben-Trarbach muss wieder eine attraktive Wohnstadt werden, in der jetzigen Situation hat es das örtliche Handwerk sehr schwer." So viele Negativ-Nachrichten verschlagen Albrecht Eggert, Vorsitzender des Ortswinzerverbandes, fast die Sprache: "Ich traue mich kaum zu sagen, dass die Stimmung bei uns grundsätzlich gut ist", sagt er. Winfried Simon hält ein silbernes Eimerchen hoch, aus dem zahllose Zettel heraus ragen. Über 100 Coupons haben die Traben-Trarbacher TV -Leser eingereicht. Darauf steht geschrieben, was an der Stadt gefällt und was nicht. Die Schlagwörter auf den Zetteln läuten die Diskussion in großer Runde ein. Die Verkehrsführung Bahnhofstraße/Poststraße missfällt vielen. Bürgermeister Alois Weber dazu: "Fachleute haben die Verkehrssituation analysiert und sind zu dieser Regelung gekommen, aber die Situation ist noch nicht endgültig." Ein weiterer Negativ-Punkt: Viele verkommene alte Häuser machen Trarbach als Wohnviertel unattraktiv. Der Bürgermeister hält dagegen: "In den vergangenen zehn Jahren hat die Gemeinde viel saniert in Trarbach. Weitere Sanierungen sind private Maßnahmen, die finanziell natürlich gefördert werden können." Auch der Schwerlastverkehr, der sich durch Trarbach quält, ist vielen ein Dorn im Auge. VG-Bürgermeister Ulrich K. Weisgerber, angesprochen auf seine früher propagierte "Tunnel-Lösung": "Ein Tunnel wäre die beste, aber auch die teuerste Lösung. Wir müssen erst abwarten, wie sich der Verkehr im Zusammenhang mit dem Hahn entwickelt." Aber es gibt auch Positives: 100 Norweger besuchten am Wochenende die Stadt - Ryanair und der Hahn bergen demanch Potenzial. Und: Seit einigen Monaten wächst die Bevölkerung in der VG Traben-Trarbach wieder - die Stadt hat ihren Reiz also noch nicht verloren. STIMMEN:"Die Leute, die sich für die Stadt einsetzen, stoßen auf so große Schwierigkeiten, dass man die Lust verliert. Die Zusammenarbeit zwischen TTA und Verwaltung muss verbessert werden, dann wären mehr Bürger bereit, anzupacken. Hans-Günther Grube"Am Wochenende hatte ich Gäste und wir wollten eine Moselrundfahrt in Traben-Trarbach machen. Aber eine Rundfahrt hat keine der Schifffahrtsgesellschaften im Programm. Das finde ich sehr schade, da muss was passieren. Marita Simon"Trarbach verkommt optisch immer mehr. Die enge Bebauung macht die Ausweisung neuer Baugebiete schwierig. Die Altbauten müssen saniert oder abgerissen werden, damit es sich in Trarbach besser lebt. Jürgen Kullmann

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