Es ist still geworden...

WITTLICH-WENGEROHR. Zwar wollen sie ihr Kloster verkaufen, doch nun bleiben sie doch noch eine Weile: Fünf Steyler sind ab Oktober im Missionshaus St. Paul tätig.

Es ist ruhig geworden in St. Paul. Die Missionsbuchhandlung ist geschlossen, die Betreuung von Seminar- und Exerzitiengästen eingestellt. Seit Frühjahr steht die Entscheidung zur Auflösung des Missionshauses der Steyler Missionare in Wittlich-Wengerohr fest (der TV berichtete). Aber so schnell, wie Anfang des Jahres angekündigt, verlassen die Steyler Missionare das Haus nun doch nicht. Das Kloster ohne Mauern bleibt vorläufig weiterhin Anlaufpunkt für Gottesdienstbesucher und stille Beter. Zwar ist es das Ziel, das Ensemble mit Missionshaus, Kirche und ehemaligem Schwesternwohnheim so bald wie möglich zu veräußern. Aber bis dieses Ziel erreicht ist, bleibt ein Teil der Brüder und Patres in Wengerohr. "Uns wäre es am liebsten, wenn ein Seniorenwohnheim hier seine Zelte aufschlüge", sagt Bruder Reiner Theißen, kaufmännischer Leiter des Hauses. Dann könnte auch die Kirche weiterhin genutzt werden und stünde wahrscheinlich den Gläubigen aus der Umgebung zur Verfügung. Doch wenn sich Interessenten nicht finden lassen, wird das Anwesen auch für profanere Zwecke wie beispielsweise ein Tagungsstättenhotel verkauft werden müssen. Sich selbst überlassen wollen die Steyler das Missionshaus nicht. Zwar verlassen drei Ordensangehörige zum 1. Oktober St. Paul. Pater Hermann-Josef Puhl wechselt als Rektor des Pius Kollegs der Steyler nach München. Pater Karl Neumann wird zum Missions-priesterseminar nach St. Augustin gehen, und Bruder Franz Mecking wird sich im Missionshaus St. Wendel in die Kommunität einbringen. Doch fünf Ordensmitglieder bleiben vorerst: Bruder Jakob Weigl, der bereits seit vier Jahrzehnten in St. Paul tätig ist, Pater Rektor Franz-Josef Janicki, Pater Norbert Mushoff, Bruder Jakob Sonntag und Bruder Reiner Theißen. Zum Missionshaus St. Paul gehören außerdem sechs weitere Geistliche, die in Pfarrgemeinden, Krankenhäusern oder Altenheimen wirken und dort wohnen. Deren Aufgaben werden erst einmal unabhängig vom Verkauf bestehen bleiben. Bruder Reiner Theißen ist seit sechs Jahren im Missionshaus St. Paul. Er fühlt sich wohl im Wittlicher Tal. Ihm gefällt besonders die schöne Landschaft. Vom Turm des Missionshauses bietet sich ein weiter Blick bis nach Monzel an der Mosel. Auch die Klausener Kirchturmspitze ist bei gutem Wetter zu erkennen. Bruder Reiner kommt aus Wassenberg im Kreis Heinsberg (Nordrhein-Westfalen) und trat 1989 dem Orden der Steyler Missionare bei. Gelernt hat er bei der Post. Innerhalb des Ordens entwickelte sich der 41-Jährige zum Allrounder für kaufmännische Angelegenheiten. Sein Bemühen ist, weiterhin, das Gebäude im besten Zustand zu erhalten. Für die Verpflegung der Brüder und Patres sowie für die Reinigung des Hauses sorgen im Moment drei Haushaltshilfen. Änderungen sind bei den Gottesdienstzeiten geplant. Ab Oktober werden nur noch zwei Sonntagsmessen angeboten, um 10.30 Uhr und um 19 Uhr. Der Gottesdienst am Samstagmorgen (7 Uhr) und der 9-Uhr-Gottesdienst am Sonntag entfallen.

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