Es sprudelt noch einmal

TRABEN-TRARBACH. Am kommenden Sonntag ist es soweit: Das neue Therapie- und Wellness-Center in der Moseltherme Traben-Trarbach wird eingeweiht. Ein besonderes Bonbon erwartet die Besucher. Jeder Gast erhält eine Flasche Thermalwasser aus der Trarbacher Felsenquelle.

 Die Trarbacher Felsenquelle wurde zum letzten Mal 1974 abgefüllt und verkauft.Foto: Winfried Simon

Die Trarbacher Felsenquelle wurde zum letzten Mal 1974 abgefüllt und verkauft.Foto: Winfried Simon

Bis Mitte der 70er Jahre sprudelte die Trarbacher Felsenquelle. In Traben-Trarbach und der näheren Umgebung war das Mineral- und Heilwasser bekannt und beliebt. Bis zu 20 Mitarbeiter arbeiteten in dem Abfüllbetrieb, der seine Kunden teilweise per Lkw direkt belieferte oder die Getränkefachfirmen der Region mit dem gesunden Wasser bediente. Sogar ein deutscher Brause-Hersteller ließ Afri-Cola und Bluna in Trarbach füllen. 1974 wurde der Betrieb eingestellt, heute erinnern nur noch einige Werbetafeln an die Trarbacher Felsenquelle. Am kommenden Sonntag, wenn die neuen Therapie- und Wellnessräume in der Moseltherme eingeweiht werden, werden auch Flaschen der Felsenquelle die Runde machen. Verbandsbürgermeister Ulrich K. Weisgerber hatte die Idee, noch einmal eine kleinere Menge Tafelwasser aus der Wildstein-Therme abfüllen zu lassen, mit dem Original-Etikett zu versehen und jedem Besucher, der am Sonntag am Tag der offenen Tür in die Moseltherme kommt, eine Flasche zu überreichen. 1500 Flaschen wurden in den vergangenen Wochen in der Trarbacher Sektkellerei Heuser abgefüllt. Den Namen Trarbacher Felsenquelle, der seit 1974 nie wieder benutzt wurde, ließ sich Weisgerber vom Deutschen Patent- und Markenamt registrieren. Der Eintrag erfolgte am 18. Februar diesen Jahres. Ob es bei dieser einmaligen Sonderfüllung anlässlich der Einweihung der Therapieräume bleibt, ist noch ungewiss. Vielleicht, so Weisgerber, kann ja doch noch einmal die Produktion zumindest im kleinen Stil aufgenommen werden. Als Werbung für die Stadt könne das einst so beliebte und gesunde Wasser auf jeden Fall noch einmal dienen. Genau 120 Jahre ist es jetzt her, dass das Thermalwasser der Wildsteinquelle erstmals mit der Eröffnung des Badehauses im Kautenbachtal ins Bewusstsein der Bevölkerung rückte. Eine wechselvolle Geschichte begleitete das Kur- und Bäderwesen der Stadt in den vergangenen Jahrzehnten. Schon lange vor der Eröffnung des Bades war das Vorhandensein einer heißen Quelle im Kautenbachtal bekannt. Die erste nachweisbare Kunde erscheint 1809 in dem Handbuch eines französischen Verfassers. 1883 ließ der Trarbacher Bergwerksverein ein Badehaus bauen. Kurze Zeit später traf bereits der erste Kurgast ein. Die "Trarbacher Zeitung" schrieb damals: "Obschon noch keine Vorrichtung zum Baden getroffen war, ließ sich der Gast nicht abweisen. Rasch wurde eine Zinkwanne im Stollenmundloch aufgestellt, so dass das Bad bereitet werden konnte." 1899 gründete sich die Trarbacher Immobiliengesellschaft Wildbad Trarbach GmbH, die 1901 ein neues Kurhaus mit Park eröffnen konnte. In der Inflationszeit wurde das Bad an die Mannesmann-Werke AG veräußert. Die Stadt baute 1997 ein kombiniertes Frei- und Thermalhallenbad, das aus der Wildsteinquelle gespeist wurde. 1990 baute die Stadt mit großen öffentlichen Zuschüssen ein neues Kurmittelhaus auf dem ehemaligen Mannesmann-Gelände. Doch kurz darauf begann die Krise im Kurwesen. Das Haus schrieb tief rote Zahlen. Zuletzt brachte es der Stadt jährlich ein Minus von 350 000 Mark ein. 1996 wurde für den defizitären städtischen Betrieb ein privater Betreiber gefunden, die Wirtschafts-, Beratungs- und Treuhandgesellschaft in Trier. Sie übernahm das Haus für 99 Jahre in Erbpacht. Aber das änderte nichts an der wirtschaftlichen Situation. Das Haus machte weiter Verluste, auch der neue Betreiber bekam die Verluste nicht in den Griff. Im Oktober gingen die Geschäftsanteile an die "Kurhotel Parkschlösschen Bad Wildstein GmbH". Wolfgang Preuß gliederte das gerade einmal zehn Jahre alte Kurmittelhaus dem mondänen Parkschlösschen an, das bundesweit wegen seiner Anwendungen nach Maharishi Ayur-Veda bekannt ist.

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