Es war einmal eine Buckelpiste ...

Die Schwellen sind weg - die Brückenstraße ist keine "Buckelpiste" mehr. Vor acht Jahren verlegte die Stadt Traben-Trarbach probehalber vier Schwellen, die das Tempo der durchfahrenden Autos reduzieren sollten - und sich zu Stolperfallen und Ärgernissen für Fußgänger und Radfahrer entwickelten. Im Stadtrat war man sich jetzt einig, diese "Hürden" abzubauen.

Traben-Trarbach. "Das Ganze war als Provisorium gedacht", sagt Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus im Gespräch mit dem TV, "und Provisorien halten manchmal länger als eine endgültige Lösung". Insbesondere in den Abendstunden, wenn Geschäfte und Straßencafés geschlossen hatten, geriet die Brückenstraße zur "Piste", die mit hohem Tempo durchfahren wurde. Durch die fünf Zentimeter hohen Hindernisse wurden die Autofahrer in der Tat abgebremst, aber es entstanden auch Gefahren. Fußgänger gerieten schon mal ins Stolpern oder rutschten aus. Und auch Radfahrer hatten ihre Probleme und umfuhren zumeist die Hindernisse. Damit brachten sie Passanten in Bedrängnis. "Nach Regenfällen setzten sich die Schwellen mit der Zeit zu, und dahinter bildeten sich regelrechte kleine Seen", sagt Heide Pönnighaus. Da es seinerzeit keine offizielle Genehmigung für die Verlegung der Schwellen gegeben habe, konnten sie problemlos wieder entfernt werden.

Barrierefrei gleich Raserei?



Die Bürgermeisterin räumt ein, dass die jetzt barrierefreie Brückenstraße unter Umständen wieder zur Raserei verleiten wird. Sie setzt aber auf die Einsicht und Vernunft der Autofahrer, für die in der nahen Umgebung ausreichend Parkplätze zur Verfügung stünden und die nach Möglichkeit ein Befahren der Brückenstraße vermeiden sollten. Wenn sich dies, beispielsweise wegen eines Arztbesuches, nicht vermeiden lasse, sollte die Schrittgeschwindigkeit eingehalten werden.

Ein blaues Schild weist am Eingang der Brückenstraße darauf hin, dass es sich dort um einen verkehrsberuhigten Bereich handelt, in dem Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrzeuge gleichberechtigt sind, sie sich aber gegenseitig nicht behindern dürfen. Der Fahrzeugverkehr muss das Schritttempo einhalten.

Meinung

Faule Kompromisse bringen nichts

Was wollen die Bürger, was die Stadtbürgermeisterin, was der Stadtrat? Wir wissen es nicht, die Angesprochenen offenbar auch nicht. Durch die Brückenstraße darf nun wieder gerast werden. Vor acht Jahren wurden die fünf Zentimeter hohen Hartgummischwellen auf die Fahrbahn montiert, jetzt wurden sie wieder entfernt. Damals gab's Proteste sowie Zustimmung. Für die einen waren die Schwellen Stolperfallen, für die anderen eine Maßnahme, den Verkehr zu verlangsamen. Durch die Brückenstraße darf nach wie vor werktags der Verkehr rollen - das ist das eigentliche Problem. Die SPD will das Thema nun erneut in den Stadtrat bringen. Und das ist notwendig. Faule Kompromisse oder unsinnige Lösungen mittels teurer Schranken bringen nichts. Verkehr rein oder raus - diese Frage muss grundsätzlich geklärt werden. w.simon@volksfreund.de

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