Es wird Zeit für die Abschluss-Spritzungen

Die Abschluss-Spritzungen in den Weinbergen stehen jetzt an. Dabei sind die Wartezeiten der eingesetzten Pflanzenschutzmittel zu beachten. Darauf weist das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel in seinem Rebschutzdienst Nr. 13 hin.

Bernkastel-Kues. (red) Für die nächsten Tage sind heiße Temperaturen mit hohem Unwetterrisiko vorhergesagt. Die Termine der Abschlussspritzungen sind je nach Rebsorte entsprechend dem Entwicklungsstand durchzuführen.

Peronospora: Die Anfälligkeit der Trauben ist nur noch sehr gering. Nach wie vor sind jedoch Infektionen an jungen Blättern möglich. Zur Gesunderhaltung der Laubwand ist der Einsatz von Folpan 80 WDG (1,6 kg/ha, 35 Tage WZ), Mildicut (4,0 l/ha, 21 Tage WZ), der Kupferpräparate Cuprozin flüssig (1,6 l/ha, 35 Tage WZ), Cueva (16 l/ha, 35 Tage WZ) oder Funguran (4,0 kg/ha, 35 Tage WZ) ausreichend. Die maximale Aufwandmenge von 3 kg Reinkupfer pro ha und Jahr auf derselben Flä che darf dabei nicht überschritten werden.

Schwarzfäule: Da bis zur Reife ein Befall der Beeren möglich ist, muss darauf geachtet werden, dass bei der Peronospora- bzw. Oidiumbekämpfung immer ein Mittel mit ausreichender Wirkung gegen Schwarzfäule angewendet wird.

Oidium: Bisher wurde nur vereinzelt Oidium gefunden. Zur Behandlung kann Systhane 20 EW (0,24 l/ha, 28 Tage WZ), Topas (0,24 l/ha, 35 Tage WZ) oder Vento Power (1,6 l/ha, 28 Tage WZ) eingesetzt werden. Diese Mittel haben gleichzeitig eine sehr gute Schwarzfäulewirkung.

Botrytis: Bei kompakten Sorten und in hagelgeschädigten Anlagen wird der Einsatz eines Spezialbotrytizides wie Cantus (1,2 kg/ha 28 Tage WZ), Scala (2,0 l/ha, 28 Tage WZ), Switch (0,96 kg/ha, 35 Tage) oder Teldor (1,6 kg/ha, 21 Tage) empfohlen. Aus Resistenzgründen ist nur ein einmaliger Einsatz je Vegetationsperiode ratsam. Beachte: Switch und Scala gehören der gleichen Wirkstoffgruppe an.

Traubenwickler: Der Mottenflug ist beendet. Eine Bekämpfung zum jetzigen Zeitpunkt kommt zu spät und bringt keinen Erfolg mehr.

Spinnmilben: Es wurde bisher noch kein Befall im Anbaugebiet gemeldet. Eine Bekämpfung sollte nur bei mehr als 1 bis 2 Spinnmilben pro Blatt mit einem Akarizid wie Apollo (0,48 l/ha, 35 Tage WZ), Envidor (0,64 l/ha, 14 Tage WZ bienengefährlich), Kiron (2,4 l/ha, 35 Tage WZ) oder Masai (0,4 kg/ha, 14 Tage WZ) erfolgen. In Junganlagen wird das Ansiedeln von Raubmilben mittels Gipfellaub empfohlen.

Grüne Rebzikade: Eine Bekämpfung mit Kiron (2,4 l/ha, 35 Tage WZ) oder Steward (0,1875 kg/ha, 14 Tage WZ) ist nur bei einem Überschreiten der Schadschwelle von mehr als 3 bis 5 Larven pro Blatt sinnvoll.

Schwarzholzkrankheit: Die Symptome der Schwarzholzkrankheit werden jetzt sichtbar (von der Triebspitze her beginnende Blattvergilbung, starke Verrieselung und Absterben von Trauben). Um die Ausbreitung der Krankheit in der Rebe zu unterbinden oder zumindest zu reduzieren, sollten umgehend alle symptomtragenden Triebe abgeschnitten werden.

ESCA: Die Symptome der ESCA-Krankheit sind derzeit gut erkennbar. Zu finden sind jetzt innerhalb weniger Tage komplett abgestorbene Stöcke mit vertrocknetem Laub und eingetrockneten Beeren (Apoplexie, akuter Verlauf der Krankheit). Abgestorbene Rebstöcke sollten abgeschnitten, aus den Anlagen entfernt und verbrannt werden. Ebenso sind Stöcke mit den für diese Krankheit typischen Tigermustern an den Blättern und schwarzen Punkten an den Trauben zu beobachten. Diese Stöcke sollten markiert werden, um im Folgejahr aus Stammtrieben einen symptomfreien neuen Stock aufzubauen.

Applikationstechnik: Der oben genannte Mittelaufwand bezieht sich auf die Basisaufwandmenge x Faktor 4,0 und stellt die tatsächlich auszubringende Mittelmenge pro ha dar.

Wartezeit (WZ): Ist bei den oben aufgeführten Mitteln als WZ angegeben und legt den frühest möglichen Lesetermin nach der letzten Spritzung fest.

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