Esca-Krankheit auf dem Vormarsch

Alte Reben sind besonders von der Krankheit Esca betroffen. Das haben Untersuchungen in der Region ergeben.

Bernkastel-Kues. (red/cb) "Esca scheint bei alten Reben eher die Regel als die Ausnahme zu sein." Diesen Schluss zog die Diplom-Biologin Melanie Wiwiorra bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins für ökologischen Weinbau, Terrassen- und Steillagenanbau, Verbraucherkommunikation und Vermarktung in Bernkastel-Kues. Wiwiorra arbeitet beim "Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen". In der Versammlung gab sie einen Überblick über die Forschungsergebnisse des Instituts zur Esca, einer Rebkrankheit, die den Winzern an der Mosel zunehmend zu schaffen macht. Die Krankheit zerstört das Rebholz. Völlig überraschend war für die Wissenschaftlerin das Ergebnis einer Untersuchung von mehr als 1500 Rebstöcken aus der Umgebung von Bernkastel-Kues. Bei etwa 80 Prozent der mindestens 30jährigen Reben wurde Weißfäule im Rebschenkel festgestellt, die als typisches Merkmal der Esca gilt. In Laborversuchen wird nun überprüft, ob tatsächlich die Esca-Erreger für die Holzschäden verantwortlich sind. "Wenn sich dies bestätigt, müssen wir davon ausgehen, dass Esca bei alten Reben die Regel und nicht die Ausnahme ist", sagte Wiwiorra. Als besonders wichtig sieht die Wissenschaftlerin es an zu prüfen, welche Umwelt- und Kulturbedingungen für die Entwicklung von Krankheitssymptomen an infizierten Reben verantwortlich sind. Zur Unterstützung dieser Arbeiten beschloss die Mitgliederversammlung des Fördervereins, dem Institut einen Kühl-brutschrank für Laborversuche mit den Esca-Erregern zur Verfügung zu stellen.Der Förderverein unterstützt auch die Arbeit des ehemaligen Instituts für Pflanzenschutz im Weinbau der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) in Bernkastel-Kues. Seit Jahresbeginn hat der Forschungsbereich des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz eine neue Struktur. Die BBA, die Bundesanstalt für Züchtungsforschung an Kulturpflanzen, sowie Institute der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft wurden zum "Julius Kühn-Institut - Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen" zusammengeschlossen. Das als "Bio" bekannte Institut gehört ihm daher seit dem 1. Januar ebenfalls an. Längerfristig wird dieses Institut nur noch Standorte in Dossenheim bei Heidelberg und Siebeldingen (Pfalz) haben (der TV berichtete). Der Vorsitzende des Fördervereins, Bürgermeister Ulf Hangert, betonte, dass die Forschungsarbeiten zum Pflanzenschutz im Steillagenweinbau so lange weiter unterstützt werden, wie Wissenschaftler vor Ort arbeiten.

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