Europa tanzt in Kröv

KRÖV. Kröv erlebte ein Wochenende, das später in der Ortschronik sicher besonders viel Platz einnehmen wird: Nach der Einweihung der Festhalle und dem Wirbel um den Namen "Nacktarsch", ging es Samstag und gestern nicht minder unterhaltsam zu: Zum 50. Mal feierte der Weinort mit mehreren Tausend Gästen das Internationale Trachtentreffen.

2500 Einwohner hat Kröv. Doch was für welche: Seit 50 Jahren nunmehr bringen sie es fertig, eines der größten und schönsten Folklorefeste Deutschlands auf die Beine zu stellen. Seit Wochen sind die Gästezimmer ausgebucht, seit Wochen sind hunderte von freiwilligen Helfern im Einsatz, seit Wochen wird gebaut, geschmückt und organisiert.Auch beim Jubiläumsfest funktionierte wieder alles wie am Schnürchen. Einer der Höhepunkte in jedem Jahr ist sicherlich die romantisch-schöne Flussfeier am Samstagabend. Rund 1500 Zuschauer erlebten von der Tribüne aus wunderschöne Tänze, Trachten, Gesang und Musik aus vielen Ländern Europas. Dann, wenn die Dunkelheit hereinbricht, der romantische Höhepunkt: Ein Nixe entsteigt einer Seerose und kündigt die Weinkönigin an. Fanfaren erklingen, Trommeln wirbeln, ein Floß mit der Weinkönigin Mosella, umgeben von hübschen Nixen, legt an der Bühne an. Gleichzeitig werden mehrere Tausend schwimmende Lichter auf die Mosel gesetzt, die langsam, auf den Wellen tanzend, moselabwärts treiben. Der Berg gegenüber beginnt "zu brennen", wenn bengalisches Feuer die Szenerie in ein rotes Licht taucht. Mosella Desire Beth und Weinprinzessin Friedericke Fischer repräsentieren in diesem und kommenden Jahr Kröv und seinen berühmten Wein; es sind zwei würdige Vertreterinnen für diese ehrenvolle Ämter. Und wieder waren zahlreiche Folkloregruppen gekommen, aus vielen Regionen Deutschlands, sowie aus der Schweiz, Holland, Schottland, Lettland und Frankreich. Besonders viel Beifall gab's für die Tanzgruppe aus Brest/Weißrussland. Am Dienstag waren sie in aller Frühe losgefahren, am Freitag, spät Abends, erreichten sie Kröv. Ihr temperamentvoller Auftritt, mit teilweise schon akrobatischen Tanzeinlagen, war sicher ein Höhepunkt des Festes.Alle Festredner, an ihrer Spitze Staatssekretär Günter Eymael, würdigten bei der offiziellen Eröffnung am Samstagmittag vor dem Rathaus den Völker verbindenden Charakter des Trachtentreffens. "Europa ist sozusagen in Kröv entstanden", meinte Eymael. Und Ortsbürgermeister Elmar Trossen sagte: "Im Kleinen ist hier in Kröv etwas Großes entstanden."Es waren weit blickende, mutige Männer, die vor 50 Jahren dieses Fest aus der Taufe hoben. Ein Name wurde dabei immer wieder genannt: Arnold Schneiders war es, der den TuS Kröv vor 50 Jahren dazu bewegte, ein Trachtentreffen auf einer schwimmenden Moselbühne zu veranstalten.Was Kröv ihm und einer Reihe anderer "Pioniere" zu verdanken hat, weiß man im Ort sehr wohl. Die TuS-Aktiven Karl-Ulrich Weber und Gerd Klein überreichten am Samstag einen Nachdruck des Plakats vom ersten Trachtentreffen an Ortsbürgermeister Elmar Trossen. Auch Judith Kaufmann, Moderatorin beim Südwestrundfunk, durfte sich über das gleiche Geschenk freuen. Zum wiederholten Mal überträgt das Südwest-Fernsehen die Flussfeier und den farbenprächtigen Festumzug in einer mehrstündigen Sendung.Mehrere tausend Menschen säumten gestern Mittag die engen Gassen und die Moselstraße beim Jubiläums-Trachtenfestzug und bewunderten bei herrlichem Sonnenschein 50 Folkloregruppen, Musikkapellen und Motivwagen. Und heute geht's weiter mit dem Familientag und "Kröver Gräwes-Essen" in der Festhalle und einem Moselabend mit Tanz und Unterhaltung.

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