Ex-Metzger Wuschti aus Pünderich ist jetzt Hotelier

Pünderich · Von der Dorf-Metzgerei zum Hotel: Familie Burch hat in Pünderich drei Millionen Euro investiert. Entstanden ist ein modernes Haus mit 22 Doppelzimmern und größerem Restaurant.

 Die Familie Burch vor ihrem neuen Hotel. Von links: Maria, Stefanie, Andrea und Rudi.

Die Familie Burch vor ihrem neuen Hotel. Von links: Maria, Stefanie, Andrea und Rudi.

Foto: Winfried Simon

"Wir gehen zum Rudi." Manche sagen auch: "Wie gehen zum Wuschti." Rudi oder Wuschti, das sind in Pünderich und den Nachbarorten Briedel, Reil und Burg feste Begriffe. Rudi, so hieß bereits der aus Burg stammende Großvater, der Mitte der 1960er Jahre in Pünderich ein Gasthaus mit Metzgerei erwarb. Zuvor hatten sich andere Inhaber versucht, waren aber aus den unterschiedlichsten Gründen gescheitert.

Rudi machte gute Wurst und kochte deftig. Das kam in dieser Zeit an. Sein Sohn Horst und Schwiegertochter Ute führten den Betrieb knapp 20 Jahre erfolgreich weiter. Seit vielen Jahren ist nun deren Sohn am Ruder - wieder ein Rudi. Nur führt der 50-Jährige heute keine Metzgerei mehr, sondern zusammen mit Ehefrau Andrea und den Töchtern Stefanie und Maria ein großes Hotel und Restaurant. Am letzten August-Wochenende wurde vier Tage lang Einweihung gefeiert. Rudi Burch: "Wir haben vier Jahre geplant und ein Jahr gebaut. Es war eine sehr anstrengende Zeit. Aber es hat sich gelohnt. Ich würde es jedes Mal noch einmal so machen."

Die Familie Burch ist überzeugt, dass es richtig war, diesen großen Schritt zu wagen. Knapp drei Millionen Euro haben sie investiert. Entstanden ist ein Hotel mit 22 Doppelzimmern - fast alle mit Blick auf die Lage Pündericher Marienburg. In der oberen Etage können in den kommenden Jahren noch drei Suiten ausgebaut werden. Stolz berichtet Hotelfachfrau Stefanie Burch, die für den Hotelbetrieb zuständig ist, dass für dieses Jahr schon sehr viele Buchungen vorliegen. "Wir hatten uns bis Ende Dezember eine Auslastung von 35 Prozent gewünscht. Dieses Ziel werden wir voraussichtlich übertreffen."

Schwester Maria, gelernte Restaurantfachfrau (22), ist für den Restaurantbetrieb zuständig, Rudi für die Küche, und Andrea ist sozusagen "Mädchen für alles". Natürlich hat die Familie nicht ins Blaue investiert. Sie haben mit Tourismusfachleuten und anderen Experten gesprochen. Fazit: Die Mosel ist bei Urlaubern weiterhin sehr beliebt. Was fehlt, sind gute Hotels, die den Gästen ein Rundum-Paket bieten. Das "Hotel-Restaurant Zur Marienburg" - so der Name - bietet Arrangements an - zum Beispiel geführte Wanderungen, Ausfahrten mit einem Oldtimer und Themenmenüs.

Die Innendesign des Hotels und des gleichzeitig vergrößerten Restaurants nimmt Bezug auf die Landschaft. Stefanie Burch: "Wir wollen die Mosel in die Zimmer holen." Es überwiegen die Farben Grau (wie Moselschiefer) und dezentes Grün (Traube und Weinberge). Die Zimmer haben Namen wie "Pündericher Marienburg", "Reiler vom heißen Stein" oder "Bremmer Calmont". Die Speisekarte orientiert sich ebenfalls an einigen moseltypischen Gerichten, wie Blut- und Leberwurst mit Gräwes.
150 Sitzplätze stehen im Innenbereich zur Verfügung. Auf der großen Außenterrasse ist Platz für 70 Personen. Als der vor sechs Jahren verstorbene Großvater Rudi begann, gab's in dem kleinen und gemütlichen Gastraum vier Tische und 20 Stühle. Die großen Schnitzel und das gebratene Gehacktes mit vielen Zwiebeln waren die Renner. Zweimal wurde das Restaurant erweitert: 1976 und 2010.

Vor vier Jahren gaben Rudi und Andrea die Metzgerei auf. Ein Schritt, der vor allem Rudi, wie sein Vater und Großvater Metzgermeister, sehr schwer gefallen ist. "Ich war leidenschaftlicher Metzger und habe sehr gerne Wurst gemacht. Aber wir, das heißt die ganze Familie, gehen nun einen anderen Weg. Ich denke, es war richtig so."

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