Exklusives Mosel-Parfüm: Der Duft von Kaffeebohnen

BERNKASTEL-KUES. Markus Petereit hat eine neue Passion. Dass es um ein besonderes Lebensmittel geht, ist klar. Der Mann, der einen Lebensmittelmarkt in Bernkastel-Kues betreibt, hat schon den deutschen Fruchtpreis und eine nationale Auszeichnung für seine Wurst- und Fleisch-Produkte erhalten. Diesmal gilt seine Leidenschaft allerdings "eigenem" Kaffee.

Was ist erst rot, dann grün, dann braun, dann schwarz? Kaffeebohnen! Und was verbindet das ehemals exotische Luxusgetränk mit der Moselstadt außer der Tatsache, dass auch die Bernkastel-Kueser naturgemäß neben Wein im Glas auch eine gute Tasse Kaffee zu schätzen wissen? Was nicht jeder weiß: In der Moselstadt gibt es seit 1953 die Kaffeerösterei Hoffmann. Kurt Hoffmanns Können verdankt Bernkastel-Kues seine ganz exklusiven "Bohnenmischungen" nebst ihrem Duft und Geschmack, die der Röstmeister nun schon jahrzehntelang kreiert wie ein Parfüm: Vom Rohstoff über die Mischung bis zur optimalen Hitze kommen viele Komponenten zusammen, will man den Bohnen den besten Geschmack entlocken. Petereits Arbeit ist vergleichbar mit der eines Winzers. Sein Kaffee trägt seine Handschrift. Und diese "Wissenschaft für sich" bleibt der Mosel erhalten. Denn der Kaffeeröster kooperiert mit der alt eingesessenen Firma. Er erzählt: "Eines Tages fragte eine Kundin: ‚Warum führt ihr denn den Kaffee Hoffmann nicht?‘ Dann habe ich Herrn Hoffmann besucht." Und der Edeka-Aktiv-Markt-Betreiber hatte ein neues Steckenpferd, das auch dem Image seines Geschäfts zu Gute kommen soll: "Als ich Herrn Hoffmann am Röster gesehen habe, habe ich mich in Kaffee verliebt." Schönes Gefühl, aber das reicht natürlich nicht für einen Geschäftsmann. Er besuchte Röstereien in ganz Deutschland, probierte, schnupperte und lernte. "Irgendein" Kaffee kommt ihm nicht mehr in die Filtertüte. Gemeinsam mit dem Profi Kurt Hoffmann, der ihn unterstützt, will er eine neue Spezialität etablieren. Ihr Name: "Rösticus". Ein Logo gibt es auch: eine stilisierte Kaffeebohne, deren charakteristische Mittellinie den Schwung der Mosel erhält. Dahinter erhebt sich die Silhouette der Burg Landshut. Kolonialstil in Schwarz und Weiß

Entworfen wurde das Design von der Tüte bis zum Logo von einem ortsansässigen Büro. Christian Marmann, Grafikdesigner bei "in Punkto Moseltal" sagt: "Wir haben etwa eineinhalb Monate an den Entwürfen gearbeitet. Zuerst ging es in Richtung Jugendstil - Kolonialstil in Schwarz und Weiß. Man einigte sich aber später auf ein Logo, das modern anmutet und klar aufzeigen soll, was da verkauft wird." Naturgemäß bleibt auch der Hoffmannsche Kaffee erhalten. Beide "Markenartikel" gibt es im Bernkastel-Kueser Geschäft. Unter der neuen Dachmarke allerdings sollen einmal zwölf hochwertige Sorten vom Espresso bis zum entkoffeinierten Kaffee in die Tassen wandern. Seinen morgendlichen Wachmacher mit edlem Spezialgeschmack kocht sich Markus Petereit übrigens selbst. Und er erinnert sich an seine Oma, der er als Junge mit der Holzmühle die Bohnen gemahlen hat: "Sie hatte ihre eigene Philosophie und Zeremonie. Damals gab es zum Beispiel auch noch die alten Porzellan-Filter, durch die der Kaffee mit der Hand aufgebrüht wurde." Was sie wohl heute über die neue Leidenschaft ihres Enkels sagen würde?: "Meine Oma wäre sicher ein bisschen stolz. Sie würde sagen: ‚Wenn sich jemand um etwas Besonderes kümmert, dann macht er was Gutes.'" Zum Beispiel, eine gute Tasse Bohnenkaffee. Welcher Oma würde das nicht gefallen? Und was schmeckt dem Enkel am Besten dazu? Markus Petereit: "Eine gute Schokolade."

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