Exzellenter Appetitmacher für die Japaner

BERNKASTEL-KUES. Ein Fest der Superlative ist zu Ende gegangen. Das Wetter spielte seit Wochen auch wieder einmal mit. Bernkastel-Kues war in den Tagen des Weinfestes eine große und friedliche Partyzone.

Der japanische Markt ist für die deutschen Winzer durchaus von Bedeutung. Vielleicht wird ja bald noch mehr Wein nach Fernost geliefert. Und vielleicht verbinden die Japaner ihre Abstecher nach Heidelberg, Rothenburg ob der Tauber und Neuschwanstein in Zukunft vermehrt mit einem Besuch der romantischen Mosel. Ein Fernsehteam aus Osaka hat jedenfalls reichlich Material beim Weinfest in Bernkastel-Kues gesammelt, um in der Heimat Appetit auf die Mosel zu machen. Allein am Samstag und Sonntag verweilten zirka 170 000 Menschen in der Stadt. Das lässt auf eine Gesamtbesucherzahl von weit mehr als 200 000 schließen. Viele Besucher sind aber nicht zwingend mit hohen Umsätzen gleichzusetzen. Die wirtschaftlichen Verhältnisse vieler Menschen sind weiterhin so, dass sie das Geld nicht mit vollen Händen ausgeben. Die beteiligten Winzer und Gemeinden zeigen sich gleichwohl zufrieden. Relativ schwach war das Geschäft - wie im Vorjahr - am Sonntagabend. Es setzte allerdings auch Regen ein. "Vielleicht sollte sonntagabends nur ein großes Konzert stattfinden", schlägt Winzer Martin Kerpen vor. Das könne den Schwund auf der Weinstraße bremsen. Gertrud Weydert geht noch einen Schritt weiter. "Beim Umzug sollte kein Wein mehr ausgeschenkt werden", sagt sie. Viele Besucher hätten hinterher bereits genug Alkohol konsumiert. Für die Weinstraße falle dann nicht mehr viel ab. "Trotzdem war es ein tolles Fest", bemerkt die Winzerin. Gute Mienen auch bei den Schaustellern auf dem Rummelplatz am Kueser Moselufer. "Das Wetter hat mitgespielt. Wir sind sehr zufrieden. Der Samstag war stark", sagt Heinz-Josef Barth, der gemeinsam mit Josef Zimmer als Generalunternehmer fungiert. Er geht davon aus, dass auch die Stadt zufrieden ist und die Zusammenarbeit fortgesetzt werden kann. Der Rummelplatz ist heute noch zum Familientag (mit ermäßigten Preisen) geöffnet. Auch die Polizei zieht ein positives Fazit. Die Beamten hatten zwar während der Weinfesttage genug zu tun. Schwerwiegende Vorfälle gab es aber nicht. Vier Schlägereien, alle unter Alkoholeinfluss, mussten bis Sonntagnacht geschlichtet werden. Ein junger Mann, der sich nach der Rückkehr vom Weinfest noch ein Essen zubereitete, vergaß Pfanne und Herd. Die Feuerwehr holte ihn aus der verqualmten Wohnung. Ein Lastwagenfahrer, der am Sonntag kurz vor Mitternacht eine Umleitungsstrecke suchte, landete mit seinem Gefährt in der Graacher Weingartenstraße. Eine Spezialfirma barg den verirrten Lastzug. Bei einem 25-Jährigen aus der Eifel stellten Polizisten zwölf Tütchen mit Amphetaminen sicher. Bei der Wohnungsdurchsuchung wurden weitere Amphetamine gefunden. Sehr erfreulich: Es gab keinen Verkehrsunfall mit Verletzten, und die Polizei traf auch keinen alkoholisierten Autofahrer an. Sehr ärgerlich: Junge Männer, die sich für wagemutig halten, sprangen von der Brücke in die Mosel. So ging am frühen Sonntagmorgen ein Anruf bei der Polizei ein: Zwei Männer seien in die Mosel gesprungen, aber nicht mehr aufgetaucht. Polizisten trafen die beiden betrunkenen Männer aber wohlbehalten am Ufer an. Eine rechtliche Handhabe, gegen die Leute vorzugehen, gebe es nicht, so die Polizei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort