Fanny-Fans in fröhlicher Feierlaune

Fast schon hinterlistig war die eilige Demontage von Fannys nacktem Hinterteil, das seit drei Jahren ungeniert den Boule-Platz am Trabener Moselufer zierte (der TV berichtete). Nach der Beschwerde eines Bürgers, der die kleine Sandsteinskulptur obszön fand, erging von Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus in Windeseile die Order, dass das Popöchen zu verschwinden habe.

Traben-Trarbach. Es landete im städtischen Bauhof, und die pikante Posse um den Popo blähte sich auf: Fannys Hinterteil hat in ganz Rheinland-Pfalz und über die Landesgrenzen hinaus für Heiterkeit gesorgt. Radiosender, die SWR-Landesschau und Zeitungen widmeten sich der nackten Tatsache von Traben-Trarbach. Die Boule-Freunde, zu deren populärer Tradition der Verlierer-Kuss auf Fannys Kehrseite gehört, kriegten indes Bauchgrimmen. Sie rügten die eilige Aktion, bei der fremdes Eigentum ohne Rücksprache entfernt worden war.Jetzt haben sich die Wogen um das weibliche Hinterteil geglättet, der Schrecken um die verschwundene Fanny ist verdaut; sie hat den unfreiwilligen Ausflug in den Bauhof unbeschadet überstanden und wieder ihre angestammte Position unter der Linde eingenommen. Dem Betrachter streckt sie ihr Popöchen entgegen, als wolle sie sagen: "Ihr könnt mich alle mal." Laut Aussage von Stadtbürgermeisterin Pönnighaus war an dem kleinen Hintern "manipuliert" und an zentraler Stelle ein Loch gebohrt worden. Dies erwies sich jedoch als übles Gerücht. Makellos präsentiert sich das von Bildhauer- und Steinmetzmeister Wolfgang Wendhut in Sandstein gemeißelte Gesäß, das quasi über Nacht wieder vom Bauhof an die Mosel zurückkehrte. Jetzt informiert ein Schild über Fannys Geschichte und die langjährige Tradition um die Verlierer-Küsse auf ihre Kehrseite, auf dass sich empfindsame Gemüter nicht mehr an dem Sandstein-Gesäß reiben.

Gelöst war die Atmosphäre am Moselufer, die Boule-Freunde freuten sich und waren in Feierlaune. Der Sekt, mit dem auf Fannys Rückkehr angestoßen wurde, war furztrocken, und eine den Boule-Freunden wohlgesonnene Bürgerin servierte selbstgebackene "obszöne Brötchen". Eine gewisse Ähnlichkeit zu Fannys Gesäß war unverkennbar, die Semmeln hatten Biss, waren ballaststoffreich und an zentraler Stelle mit einer Korinthe verziert. Der Beschwerdeführer blieb der Fanny-Feier fern, vielleicht mochte er sich keine Blöße geben. Am Boule-Platz in Traben kugelten sich die Spieler und ihre Anhänger noch einmal vor Lachen über die drollige Geschichte, an der sich jetzt auch die Franzosen erfreuen können: Lutz Reichardt verschickte die Posse in Versform ins Nachbarland.

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