Fast so luxuriös wie im Hotel

MANDERSCHEID. Ferien in der Jugendherberge: Was früher nur für Jugendgruppen und Schulklassen attraktiv war, findet heute zunehmend auch bei Familien Interesse. In Manderscheid sind die Gäste begeistert von ihrem Aufenthalt.

"Familienferien nehmen ganz stark zu", weiß der Leiter der Manderscheider Jugendherberge, Daniel Schindel, zu berichten. Mittlerweile hat man sich auch in der Kurstadt ganz auf die jungen Gäste eingerichtet. Vom Flaschenwärmer, Kinderstuhl, über Babyphone oder Wickelauflage, Adressen von Kinderärzten und anderen wichtigen Telefonnummern, finden auch Eltern von Säuglingen alles, was sie brauchen. Auch eine Zeitschrift für Eltern könnten Vater oder Mutter in einer ruhigen Urlaubsstunde lesen. Das wird offenbar gut angenommen. "Die meisten Familien bleiben zehn bis 14 Tage", erzählt Schindel. Dabei würden die Familien das Programm häufig selbst gestalten, gern aber auch auf Bausteine des Herbergsprogramm zurückgreifen. Zurzeit sind natürlich Ausflüge zu den Maaren oder zum Manderscheider Schwimmbad besonders beliebt. Pflicht bei jedem Familienprogramm ist selbstverständlich ein Besuch der Niederburg. Auch Geowanderungen, die vom Maarmuseum angeboten werden, erfreuen sich großer Beliebtheit.Kein Quartier nur für eine Nacht

Anders als früher ist die Herberge dabei nicht nur Quartier für die Nacht, sondern wird von manchen Gruppen zwischen einigen Unternehmungen in die Umgebung für einen Ruhetag genutzt. Eine große Palette von Spielzeug hilft dabei, die Kinder den ganzen Tag bei Laune zu halten. Pedalos, Federballschläger und ähnliches kann gegen Pfand ausgeliehen werden. Neueste Attraktion, und in den warmen Sommernächten dieses Jahres gern genutzt, ist das Bistro im Hof der Jugendherberge. Hier kann man bis in die Nacht sitzen etwas trinken, eine Kleinigkeit essen und Kontakt zu anderen Familien knüpfen.Das Konzept scheint aufzugehen. Zumindest sehen das Inga Trieschmann und ihre Schwester Angelika Ebbhard so. Die beiden Frauen aus Schleswig-Holstein haben sich für eine Woche in Manderscheid mit ihrer in München und Italien lebenden Familie zu einem gemeinsamen Urlaub verabredet.Insgesamt 16 Leute mit acht Kindern haben sich hier getroffen. "Mit Kindern ist das der Hammer", äußern sich die beiden Frauen begeistert. "Man hat das Gefühl, man ist im Hotel." Anfangs sei man ja skeptisch gewesen in der Jugendherberge zu wohnen, aber man sei angenehm überrascht. Als großes Plus sieht Inga Trieschmann auch die große Toleranz Kindern gegenüber. Gelegentliche Schreianfälle von Sohn Nico nimmt hier niemand ernsthaft zur Kenntnis, Beschwerden über Kinderlärm gibt es keine.Auch die vielen Ausflugsmöglichkeiten kommen gut an. An diesem Tag ist ein großer Teil der Familie auf Wandertour. Nur Inga Trieschmann, ihre Schwester und ihre Mutter sind zusammen mit den kleineren Kindern und einer Cousine, die kurzentschlossen aus Bingen mit dem Fahrrad gekommen ist, in der Herberge geblieben.Unterhaltung gibt es auch so genug, Spielgeräte und ein Bolzplatz bieten ausreichend Platz für die Kleinen. An anderen Tagen habe sie bereits die Glockengießerei und die Burg besichtigt. "Die Eifel war vorher ein großes Fragezeichen für mich", gibt Inga Trieschmann zu. Jetzt ist sie begeistert von dieser Gegend.Überraschungen gebe es bei den Gästen immer wieder, erzählt auch Ulrike Weißmann, die Partnerin von Daniel Schindel. Manche Gäste seien völlig überrascht, dass sie ein eigenes Zimmer mit Nasszelle bekommen und nicht mit mehreren Fremden in einem Zimmer übernachten müssten.

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