Fechten, Fußball, Fahrradfahren

TRABEN-TRARBACH/WOLF. (mü) Im Innenhof des evangelischen Jugendheimes Martin Luther King in Wolf wurde mit einem abwechslungsreichen Programm ein geselliges Sommerfest gefeiert. Bei der Aktion "Lebensläufe" erliefen die Kinder Geld für die Welthungerhilfe.

"Mir gefällt es hier in Wolf ziemlich gut", erzählt die 15-jährige Jessica Klaes, die seit vier Jahren in der evangelischen Einrichtung Martin Luther King lebt. Es werde viel unternommen, "die kümmern sich richtig um uns".Gemeinsam mit Andrea Hackenjos, die auch in der Gruppe "Bergfinken" lebt, macht sie Scoubidou-Bänder. Sie basteln runde oder viereckige Bänder, mit oder ohne Perlen, die man auch als Schlüsselanhänger nutzen kann.

"Ein wahrlich toller Zeitvertreib", findet auch die Sabrina Becker, achtjährige Besucherin des Sommerfestes, und macht mit.

In der seit über 100 Jahren existierenden Einrichtung leben derzeit 95 Kinder und Jugendliche von acht bis 19 Jahren, die gegenwärtig größtenteils in klassischen Heimgruppen leben, die jedoch autonom sind und sich selbst verwalten. Einrichtungsleiter Reinhard Villmow ist sichtlich stolz auf den Jugendhof. Angeboten wird das ganze Spektrum der Jugendhilfe sowie eine Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung. "Wir wollen uns nach außen öffnen und beim Sommerfest den Besucher zeigen, was wir zu bieten haben", sagt er.

Die Besucher konnten auch bei der Führung durch das Gelände ihre Eindrücke sammeln.

Es war ein sonniger Nachmittag, Vogelgezwitscher klang aus den Bäumen, es herrschte buntes Treiben im Innenhof. Die offizielle Eröffnung übernahmen die Sponheimer Musketiere mit ihren Böllerschüssen. Die Guggenmusik des Fanfarenzuges Traben-Trarbach spielte ihre fetzigen Rhythmen, im Innenhof bestimmte geselliges Treiben an den Marktständen das Geschehen. Die Besucher waren zum Mitmachen eingeladen und konnten beim Torwandschießen Preise gewinnen.

Im Jugendhof gibt es eine Laufgruppe, die zwei Mal wöchentlich trainiert, dazu Fußball, eine Videoclip-Dancegruppe oder eine Fahrrad AG die sich auf die "Tour d'Europe" vorbereitet.

Wie im täglichen Leben ging es auch beim Sommerfest sportlich zu. Fechten oder die Aktion Lebensläufe, bei der die Kinder Sponsoren für ihren Lauf geworben haben und so pro Runde 30 Cent zu Gunsten der Deutschen Welthungerhilfe erliefen.

Einrichtungsleiter Villmow schob den Sprecher der Geschäftsführung der Rheinischen Gesellschaft, Jochen Obermann, im schnellen Schritt mit einem Rollstuhl durchs Gelände.

"Allein die Tatsache, geschoben zu werden, finde ich befremdlich", schildert Obermann, der zum ersten Mal in einem Rollstuhl saß, seine Eindrücke. "Man ist abhängig von anderen und hat keinen Einfluss."

Wichtig ist den beiden, dass man die Menschen nicht in Schubladen sortieren kann, dies wollten sie deutlich sichtbar machen.

Der Erlös des Sommerfestes ist für die Finanzierung des Jugendraums gedacht.

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