Fehlende Straße erregt die Gemüter

Die gemeinsame Erklärung mehrerer Abgeordneter zum fehlenden Teilstück der B 327 am Flugplatz Hahn schlägt hohe Wellen. Während der BUND von unqualifizierten Äußerungen des Bundestagsabgeordneten Peter Bleser (CDU) spricht, kritisiert die Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung Hunsrück die SPD.

Raversbeuren. (har) Für Willi Feilen, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung Hunsrück, steht fest: "Es ist keine unumstößliche Tatsache, dass der bestehende Planfeststellungsbeschluss nicht umgesetzt werden kann." Dieser sieht vor, dass das aufgrund der Startbahnerweiterung auf dem Flugplatz Hahn zum Opfer gefallene Teilstück der Bundesstraße 327 durch eine neue Straße ersetzt wird. Diese Straße soll nun aber nicht gebaut werden, da sie durch ein geschütztes FFH-Gebiet verlaufen würde (der TV berichtete).Entscheidungsträger sollen sich an einen Tisch setzen

Für den Vorsitzenden des Arbeitsgemeinschaft steht nach der Verabschiedung einer gemeinsamen Erklärung mehrerer Abgeordneter fest, dass sich politische Entscheidungsträger an einen Tisch zusammensetzen müssen, um über das Thema zu sprechen. Ein entsprechender Brief mit einer Einladung an Verkehrsminister Hendrik Hering hat der Bundestagsabgeordnete Peter Bleser (CDU) inzwischen abgeschickt. Es gehe ihm nicht um Konfrontation, heißt es in einer Pressemitteilung Blesers, sondern darum, gemeinsam eine Lösung zu finden. Für BUND-Landesgeschäftsführer Erwin Manz steht unterdessen fest: "Der Lückenschluss südwestlich der Landebahn ist verzichtbar, da der überörtliche Verkehr über die neue Ortsumgehung Bärenbach im Zuge der L 194 abgewickelt werden kann." Der Bau einer Straße im FFH-Gebiet sei nicht möglich.Mit Unverständnis reagiert Manz darauf, dass "bei den Äußerungen der CDU mit keinem Wort auf die Straßenbaulösung im Zuge der Ortsumgehung Bärenbach eingegangen werde. Auch die Kritik von Peter Bleser an der Vereinbarung des BUND mit dem Flughafen Hahn weist der Landesgeschäftsführer zurück, der eine Entschuldigung vom Bundestagsabgeordneten verlangt. Bleser hatte bei einem Ortstermin in Raversbeuen die Zahlung von 40 000 Euro an den BUND für die Umgestaltung des Waldes angesprochen. "Ich möchte gar nicht wissen, wie man ein solches Vorgehen in Sizilien nennt. Damit sollte sich einmal die Staatsanwaltschaft befassen", hatte Bleser gesagt. Dies will Erwin Manz so nicht stehen lassen. "CDU-Mann Bleser zeigt durch seine unqualifizierten Äußerungen, dass er keine Kenntnis über die Vereinbarung des BUND mit dem Flughafen Hahn hat." Seine Organisation habe sich nur von naturschutzfachlichen Erwägungen lenken lassen.Monatliche Mehrbelastungen von 60 Euro

Kritik an der Haltung der SPD-Mandatsträger äußert derweil Willi Feilen. Er hat ausgerechnet, dass Pendler aus dem Raum Raversbeuren zehn Kilometer Umweg bewältigen müssen, um nach Morbach zu kommen. Daraus resultierten monatliche Mehrbelastungen von 60 Euro. "Dies scheint für Vertreter aus dem hiesigen Raum sozial verträglich zu sein", schreibt der AG-Vorsitzende in einer Pressemitteilung. Auch die Aussage von SPD-Mandatsträgern, dass die Wiederherstellung aufgrund der FFH-Flächen nicht möglich sei, will er nicht gelten lassen. "Offensichtlich haben diese Leute noch nie etwas von einer FFH-Verträglichkeitsprüfung gehört", schreibt Feilen. Er mutmaßt, dass "Einwohner unserer Region offensichtlich für dumm verkauft werden". Für die Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung steht fest, dass die Region die Hunsrückhöhenstraße braucht. Dies sehe die Landesregierung in Mainz anders. "Die geringe Wertschätzung der vielen tausend Verkehrsteilnehmer, die ausweislich der Planunterlagen diese Straße benutzen und brauchen wird deutlich."

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